← Zurück zur Übersicht

Vom Werden

Share
[...]Nachdem er einen Schluck dieses merkwürdigen,holzernsüß schmeckenden Trankes zu sich genommen hatte stieg in seinem Inneren ein wohlig warmes Gefühl auf , breitete sich flammenzüngelnd in seinem Leib aus,erreichte seine äußersten Gliedmaßen und stieg ihm zu Kopfe.Ihm schwindelte, das fahle Spätsommerlicht verlor in dem Maße zunehmend an Kraft indem er die Augenlider niederschlug um die Schlacht um die Herrschaft seines Bewusstseins zu gewinnen.Nachdem es vollends jegliche Kraft und Strahlfähigkeit verloren zu haben schien,verdüsterte sich seine Umgebung.Zunächst schien es ihm als würde die Zeit in einer Art Zeitraffer davon rinnen dann schien es ihm als würde er selbst in jenem schnelllebigen Zustand der Raffung altern , an Sehkraft verlieren, zu einem Myopen werden um letztendlich zu erblinden.
Die Schwärze hatte ihn nun gänzlich ergriffen wie eine Hand einen Schmetterling gänzlich ergreifen konnte und doch fühlte er seine Flügel unbeschädigt.Seine Flügel? Im gleichen Moment in dem er diese Frage stellte entlarvte etwas in ihm sie als unwichtig, versuchte sie zu verdrängen und er , der er nur noch partiell Genie seiner Gedanken und Assoziationen war versuchte sie zu halten, sann nach einer Möglichkeit sich ihrer zu bemächtigen und hatte sie darüber längst vergessen.
Seine Gedankenwelt konnte er nun nur noch durch ein riesiges , schwarzes Tor betreten , ein Teleporter der ihn kurzfristig in sein gewohntes Denkschema zurückzubringen schien um ihn dann, in Windeseile in eine andere, fremde Welt zu transportieren. In jeder dieser Neuen Welten war er ein Eindringling, jemand der hier nichts zu suchen hatte und doch spürte er die Anwesendheit von etwas Großem, Mächtigem, Uralten.Er bewunderte diese Welten in denen eine Blume sich immer klarer heraus kristallisierte. Sie war klein und schien ihm doch das Zentrum jener Welt zu verkörpern,wenn er seinen Blick konzentriert auf sie richtete verlor er sich in der schwarzen Blüte jener Blume. Ihre Form war die einer Lotusblüte,jedoch schien sie nicht aus endlichen Blütenblättern zusammengesetzt sondern es war ihm , als erneuere sie sich von Innen heraus schneller als ihre äußeren Blütenblätter welken konnten. Sie wuchs und wurde doch nicht größer , ähnlich dem Menschen der zumeist mit dem Alter innerlich wächst und doch an Körpergröße nichts hinzugewinnt. Und doch hatte es diese winzigwachsende Blüte ihn nun vollends für sich befangen,seine Augen waren kleine schwarze Lotusblüten.Die Mitte, das Zentrum der Pflanze versprühte einen herben Duft der ihn umströmte und ihn befiel wie ein Schwarm Hornissen,die sich über seinen ganzen Körper verteilt auf ihn niederließen und dann zustachen.
In dieser Traube aus surrenden Flügen und gelb-roten Körpern verlor sich jegliche Substanz seines Körpers. Sein eigener Körper gewann schemenhafte Formen und verformte sich wieder.Die Hornissen waren verschwunden und er war eingehüllt in ein Gemisch aus samtigen schwarzen Blütenblättern und dem Duft der aus dem Inneren der Blüte ströhmte.Er selbst war ein Teil der wunderlichen Pflanze geworden, hatte sich geöffnet und vereinnahmen lassen. War offen für das Genie,das dieser Blume entsprang und war angereichtert von dem was er einmal , vor vielen vielen Lichtjahren als Muse, als Inspiration, als Gedanken, als Genie seiner Selbst bezeichnet hatte. Er hatte erfahren wie es war sich hinzugeben mit allen seinen Sinnen und war zu dem geworden was er so bewundert hatte.Doch hatte er soeben noch gedacht das Gemisch aus Duft und Blüten hätte ihn vereinnahmt so war er sich nun gewiss,dass er jenes heilige Gemisch in sich aufgenommen hatte, sich mit ihm vollgesogen hatte wie eine
Mücke mit dem Blut ihres Opfers. War er vor wenigen Momenten noch der unglücklichste Mensch gewesen den er sich auf diesem Erdball hatte vorstellen können so war er nun der reichste Mensch geworden.
Er hatte die Heiligkeit des Lebens,das Zentrum alles Seins erfahren war von ihm geliebt und angenommen worden und hatte das Innere aktzeptiert, es geliebt und sich ihm zum Diener gemacht und war von ihm zum Knechte erhoben worden.Hatte mit ihm kommuniziert in der Sprache des Schaffens und Schöpfens - war Schöpfer und Schöpfung zugleich gewesen, konnte alles schaffen und alles zerstören da er die richtigen Worte kannte und er erinnerte sich eines Buches in dem geschrieben stand,dass der Mensch nur die richtige Sprache kennen muss um den Weg der Erleuchtung zu finden und zu beschreiten und ward sich bewusst was am Anfang eines anderen Buches stand: "Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott".

Später einmal schrieb er einem Freund in einem sehr persönlichen Briefe:
Es ist herrlich zu wissen das eine Pflanze, etwas das wir nur schwerlich wachsen zu sehen im Stande sind, etwas von dem wir behaupten es wär nicht einmal ein Lebewesen und es wäre ohne Gefühle, mich das gelehrt hat, wonach soviele Menschen vor mir schon gesucht haben und das nur so wenige hatten finden können. Diese Blume ,mein treuester Freund , lehrte mich das kommunizieren.Beschreiben kann und will ich es nicht , da jegliche Form der Übersetzung in unsere Redeformen mir
für dieses Wunder unzulänglich und fälschlich erscheint.

Autorentreff-Newsletter

Lass dich per E-Mail über neue Beiträge informieren.

Loading

Autor:in

wyver

wyver

Ehemaliges hhesse.de Mitglied

Du schreibst selbst Gedichte?
Veröffentliche dein Gedicht im Autorentreff von hhesse.de.

Kommentare

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments