Stufen
Mein unwissender Geist blutet Tränen aus Stolz, die letzten
Tropfen einstiger Selbstsicherheit rinnen in vorbestimmten
Bahnen dem grauen Labor unserer Zeit entgegen, um dort
lautlos im Ausguss zu verschwinden. Es steigen Rauschschwa-
den auf, von Zahlen und Formeln, sich im Himmel verlierend,
bald wieder saeuerlich auf die Erde zurückprassend, die alle
Farben ersticken und alles Leuchten vernebeln.
Fabel dürstet. Sie spürt, dass der beschränkende Überfluss
ihren Tod bedeuten wird - und dennoch verharrt sie dort, wo
ihr kein Entkommen vor dem Hochwasser mehr möglich sein wird:
"Lieber stürbe ich, als jemals aufzugeben, lieber tot als
bequem!", flüstert sie sich selbst zu, mutmachend, kämpferisch
und die Inspiration des Leides funkelt auf ihren ausgedorrten
Augen - und ein Aufflackern des Himmels ergeht am Horizont...
"Einbildung - nur Halluzination?", zweifle ich am
eigenen Verstand, "oder wurde ich eben mit einem Zeichen be-
schenkt?" Stark irritiert starre ich auf die Stelle, die eben
so hell erleuchtet war und frage mich, wie dies alles zu ver-
stehen sei, und ein Schauer jagt sich durch mein Gebein, als
deutlich eine Stimme aus meinem Innern hallt:
"Glaube doch du Narr! Glaube doch, oder zerbrich! Nur wisse
um die Möglichkeiten, bevor du das Rasiermesser befragst:
Nicht der rauchgetrübte Blick wird das Strahlen lernen, es
sind die Vögel, welche zu den Sternen steigen. Nicht die
Logiker verstehen die Zeit, das Zittern der Schöpfung, es
sind die Heiligen, die grossen Liebenden, welche das Leben
antworten liessen, denen die Uhr nicht mehr droht.
Kraft deiner Lebendigkeit fälle den Entschluss, und schau-
dere nicht lange vor gebährenden Tiefen, denn wohin dein Weg
dich auch führt, du gehst immer nach Hause..."
Es fliesst wie Gletscherwasser das Gefühl des Aufbruchs
in mir zusammen und schaeumt auf in meiner Brust zu dem
drückenden, hinaufreissenden Verlangen nach der ätherischen
Kälte, nach dem vereinigenden Quell:
"Der Traum brennt, die Flammen schlagen. Die nächste Stufe
will genommen, Neuland gewonnen sein. Wohlan denn, Fabel,
mein Herz, nimm Abschied und gesunde. Auf nach neuen Räumen
in Heiterkeit! Auf nach Hause!"
Die Welt ist eine Brücke
gehe hinüber,
Aber versuche nicht
ein Haus auf ihr zu bauen.
Tropfen einstiger Selbstsicherheit rinnen in vorbestimmten
Bahnen dem grauen Labor unserer Zeit entgegen, um dort
lautlos im Ausguss zu verschwinden. Es steigen Rauschschwa-
den auf, von Zahlen und Formeln, sich im Himmel verlierend,
bald wieder saeuerlich auf die Erde zurückprassend, die alle
Farben ersticken und alles Leuchten vernebeln.
Fabel dürstet. Sie spürt, dass der beschränkende Überfluss
ihren Tod bedeuten wird - und dennoch verharrt sie dort, wo
ihr kein Entkommen vor dem Hochwasser mehr möglich sein wird:
"Lieber stürbe ich, als jemals aufzugeben, lieber tot als
bequem!", flüstert sie sich selbst zu, mutmachend, kämpferisch
und die Inspiration des Leides funkelt auf ihren ausgedorrten
Augen - und ein Aufflackern des Himmels ergeht am Horizont...
"Einbildung - nur Halluzination?", zweifle ich am
eigenen Verstand, "oder wurde ich eben mit einem Zeichen be-
schenkt?" Stark irritiert starre ich auf die Stelle, die eben
so hell erleuchtet war und frage mich, wie dies alles zu ver-
stehen sei, und ein Schauer jagt sich durch mein Gebein, als
deutlich eine Stimme aus meinem Innern hallt:
"Glaube doch du Narr! Glaube doch, oder zerbrich! Nur wisse
um die Möglichkeiten, bevor du das Rasiermesser befragst:
Nicht der rauchgetrübte Blick wird das Strahlen lernen, es
sind die Vögel, welche zu den Sternen steigen. Nicht die
Logiker verstehen die Zeit, das Zittern der Schöpfung, es
sind die Heiligen, die grossen Liebenden, welche das Leben
antworten liessen, denen die Uhr nicht mehr droht.
Kraft deiner Lebendigkeit fälle den Entschluss, und schau-
dere nicht lange vor gebährenden Tiefen, denn wohin dein Weg
dich auch führt, du gehst immer nach Hause..."
Es fliesst wie Gletscherwasser das Gefühl des Aufbruchs
in mir zusammen und schaeumt auf in meiner Brust zu dem
drückenden, hinaufreissenden Verlangen nach der ätherischen
Kälte, nach dem vereinigenden Quell:
"Der Traum brennt, die Flammen schlagen. Die nächste Stufe
will genommen, Neuland gewonnen sein. Wohlan denn, Fabel,
mein Herz, nimm Abschied und gesunde. Auf nach neuen Räumen
in Heiterkeit! Auf nach Hause!"
Die Welt ist eine Brücke
gehe hinüber,
Aber versuche nicht
ein Haus auf ihr zu bauen.