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Schwein

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Man kann in Liebesangelegenheiten ein Schwein sein, und man vermag sich vielleicht hiebei einigermaßen zu rechtfertigen. Meiner Ansicht nach scheint es bezüglich Schweinerei usw. gewisse Possibilitäten geben zu können. Irgend jemand sieht womöglich wie einer aus, der ein Schwein zu sein scheint, dabei im Grund vielleicht ziemlich honett ist. Die Männer scheinen mir mit ziemlich viel Gewißheit mehr Schweinehaftigkeitsanlagen und -gaben zu besitzen als die Frauen, die sich natürlich hie und da diesbezüglich ebenfalls auszuzeichnen vermögen. Zweifellos besteht eine hervorragende Schweinemäßigkeit in den liebesbeziehungen beispielsweise eines Mannes zu einem Mann. Ich gehöre zu denjenigen, die überzeugt zu sein willens sind, dass die Männer liebebedürftiger sind als Frauen, die vielfach wissen, dass sie in dem, was man Liebe nennt, keinerlei Schwein haben. Würde man sich nicht vielleicht erdreisten dürfen, es schön zu finden, wenn so ein Müßiggänger und Schürzenjäger von Mann eine Freundin oder meinetwegen Göttin hat, die er anbetet, und dann eines Tages eine Knabenbekanntschaft macht, die ihm zusagt, weil ihn die Gesichtszüge und Körperbau des Knaben ans Wesen, Aussehen und Betragen seiner Geliebten erinnern? Nebenbei halte ich Entsagung in Liebesangelegenheiten für gewiß manchmal so gut wie geradezu wundervoll, doch glaube ich, dass es viele gibt, die nicht Lust haben oder genügend seelische oder sonstige Kraft besitzen, hinsichtlich des eben Gesagten meiner Meinung zu sein. Mitunter gibt es sich, dass sich Frauen Frauen auf irgenwelche Fasson verlieben. Ob solche Frauen feine oder nicht durchweg zarte, feine Schweine seien, scheint mir eine Frage zu sein, die kaum beantwortet zu werden nötig hat. An sich seien Vergnügtheiten immer sozusagen schön und zugleich unter Umständen scheiniglig, denn das Menschenschöne sei den Menschen gleichsam zu schön, weswegen sie`s gern zu den Schweineställen in eine Nachbarlichkeit stellen, meint man sagen zu können. ;it und einigen andern ist klar, dass uns das mutwillige Verwechseln des Schönen mit dem Schweinischen gewissermaßen Spaß macht. Nun liegt ja in der Tat eine nicht zu bestreitende Notwendigkeit darin, dass das Schöne, Lieb, Süße wie überhaupt Willkommene lächerlich zu machen angestrebt wird, denn indem Freude an und für sich nicht moralisch ist, was Besorgnisse wecken muß, setzt man ihr direkt oder indirekt Moralisierendes entgegen. Angenommen kann wohl mit einiger Berechtigung werden, dass sich das Nich- als- lustig- und- munter- Sein die Zivilisation zu beeinträchtigen eignet. Zieht uns das Ausschließlichlieblich nicht hinunter? Wenn die Moral an sich gewissermaßen etwas wie ein Schwein sein kann, so wird niemand in Abrede zu stellen unternehmen wollen, dass sie ein nützliches, will sagen kulturförderndes Schwein ist; wenn sich aber die Unmoral in lauter Anmut und Schönheit kleidet, so meint man vermuten zu sollen, sie fordere das Mißtrauen und Vorsichtsvorkehrungensbedürfnis der Gesellschaft heraus. Grundsätzlich sowohl wie launenhaft werfe ich die Befürwortung aufs Papier, man sorge einerseits fürs nich zu Schön- und nicht zu Glücklichsein der Schönen und Glücklichen, anderseits jedoch mit nicht weniger Zielbewußtheit für das Nicht- allzuviel- Entbehren der Unbefriedigten.
Keiner kann behaupten, er sei kein Schwein.

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Kusi

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