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Mit anderen Augen

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Erwachen. Kalter Morgen.

Im Nebeldunst

Hat sich das Himmelblau verborgen

Um dessen Gunst

Ich alte Wege werde wandern

Bis in die Nacht.

Verschieden, doch auch gleich den anderen,

Auch mein Blut lacht.

Mich ruft der Bach fast wie aus Träumen.

Ich geh ihm nach.

Höre das Lied dann in den Bäumen,

Und mehr als wach

Lauf ich den ernsten Berg hinauf,

Die Lunge leckt.

Der Bäume Stämme lachen auf

Sonnenbefleckt.

Zwischen den tiefen Ästen, Zweigen

Ein Himmelsstück.

Und mir die Vögel auch verschweigen

Nicht mehr ihr Glück.

Und wie ich auf die Wiese trete,

Vom Hetzen blind,

Rieche ich Gras, das frischgemähte

Und Sommerwind.

Flugzeuge im Himmel baden,

Nach Osten fliehn.

Einen weißen Faden

Sie durchs Blaue ziehn.

Seelengrau wird Seelengrün.

Liebe stets gewinnt.

Wenn die Hoffnungsschimmer blühn

Wird der Tod ein Kind.

Und ich spring nach unten,

Wo die Menschen sind.

Habe sie gefunden,

Ein Gespräch beginnt.

Abendrote Lippen,

Seidig weiche Haut.

Ihre Worte Klippen,

Doch ihr Winter taut.

Und ein süßes Lachen,

Süß wie Eiskaffee,

Feuer wird entfachen

Sie, mein erster Schnee.

Und der Wind wird wehen,

Wenn die Mauer fällt.

Sie wird mit mir gehen

In das gelbe Feld,

Wo in schweren Ähren

Wiegt das reife Korn,

Ihre Haut wird spüren

Meiner Liebe Zorn.

Und im Fall des Falles

Fällt die Antwort mir nicht schwer:

Mein Leben bedeutet mir zwar alles,

Aber Liebe noch viel mehr.

Lieber etwas ärmer,

Als reich, krank und alt.

Unten ist es wärmer,

Oben ist es kalt.

In der Sonne Sinken

Lebt die Ewigkeit.

Kannst das Meer austrinken

Während dieser Zeit.

Kannst die Seele füllen

Bis zum Übergehn.

Deine Sehnsucht stillen,

Den Meeresgrund sehn.

Die Wolken sich verdüstern,

Der Tag ist gemacht.

Schon die Sterne knistern,

Ein Wimpernschlag die Nacht.

Erwachen, kalt der Morgen.

Das Fenster vereist.

Der Körper (nur geborgen)

Weiterreist.

Über den Autor

mondgewitter

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