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FLIEGENBLUT und KÄLTE

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In den Bäumen hängt die Nacht,

Grüner Schatten schaukelt in den Zweigen,

Schaukelt in den Träumen unbewacht,

Über allen Straßen hängt das Schweigen.

Wenn im Frühling deine Kühle

Wieder heller Wärme weicht,

Werden dann deine Gefühle

Vielleicht doch zu mir erweicht?

Du spielst Mitleid und trägst Heuchelei.

Bist du ehrlich, sind dir die Opfer einerlei.

Falsche Menschlichkeit

Ist dein Trauerkleid.

Und dann schweigst du bei dem Kinderschrei,

Medien und Zuschauer betreiben Leichenfledderei.

Ihre Trauer ist hohle Prahlerei,

Angst vor dem Verlust der Konsumsklaverei.

Wir schliefen auf der kühlen Briese

Mit Wolkentränen in den Haaren.

Wir liefen barfuss auf der Wiese,

Am Morgen, als wir Engel waren.

Und im Sommer willst du immer

Fliegen, frei sein und allein sein,

Komm zu mir, ich will das nicht sein,

Gib mir einen Hoffnungsschimmer!

Die, die in die Wolken Kratzer rissen

Waren Wahrzeichen des Geldes, bis

Flugzeuge in den großen Apfel bissen,

Und jetzt hast du um dein Leben Schiss.

Nachrichten sahst du voller Apathie,

Fliegenblut weckte dich aus deiner Lethargie.

„Böse versus Gut! Und klar gewinnt das Gute“

Für dich betest du, doch gibst vor, für andere zu beten.

„Frieden will ich“ schrie er und sehr gute

Argumente sind seine Raketen.

Und dann kommt der letzte Sommertag,

Buchensprösslinge schaukeln leicht im Winde.

Wie ich deine Nähe mag,

Schöne, noch so grüne Linde.

Wenn du im Herbst deine Haare färbst,

Fühlst du die Vergänglichkeit.

Doch ich nehm dich in die Ewigkeit,

Wenn du meinen Himmel erbst.

Lasst die Erde bluten,

Lasst uns einen Sündenbock vermuten.

Ja, den mit dem Turban, den wir selber rausgefüttert,

Gegen die Roten. Die Lügen sind erschüttert.

„Freiheit? Wofür? Die brauche ich jetzt nicht!

Hauptsache die Schweine kriegen ihr Gericht!“

Der einst so groß war, der aus Stahl und Beton,

Ist gefallen wie der Turm von Babylon.

Das Volk braucht ein Feindbild, denn Feuer lebt im Holz.

Der Fall kommt nach dem Stolz.

Glattgefroren ist der See,

Gott kommt ganz in purpurrot.

Deformiert ist mein Spiegel und tut weh,

Müde bin ich, wie nach einem langen Tod.

Es muss wohl Winter sein.

Sag mir, wenn du mich vermisst,

Wenn du obdachlos bist,

Ziehe bei mir ein.

Über den Autor

mondgewitter

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