Vierteilige Hesse-Veranstaltungsreihe der Stadtbücherei Düsseldorf

 
   

“Eigensinn macht Spaß” ist das Motto des diesjährigen literarischen Schnellkurses der Stadtbüchereien über Hermann Hesse. An vier Abenden, jeweils Mittwochs um 20.00 Uhr, werden verschiedene Aspekte seines Lebens und Werkes in der Zentralbibliothek (Bertha-von-Suttner-Platz 1) präsentiert. In bewährter Kombination aus literaturwissenschaftlichem Vortrag, gepaart mit professioneller Rezitation aus den Originaltexten Hesses durch Schauspieler, soll der Literaturnobelpreisträger einem breiten Publikum nähergebracht werden. Er ist der meistübersetzte deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts; in einer Umfrage mit 3000 Beteiligten zur Frage “Welches Buch hat in Ihrem Leben die größte Bedeutung gehabt?” landeten drei Titel Hermann Hesses unter den zehn meistgenannten. Der Faszination des zeitlosen Autors, dessen Werk Weltoffenheit, Toleranz und Humanität prägt, gehen die Mitwirkenden des Schnellkurses nach. Jeder Abend steht für sich und kann einzeln besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Informationen erteilt A. Krohn Tel. 89-94346 / annette.krohn@stadt.duesseldorf.de
Internet: Stadtbüchereien Düsseldorf

Termine, Themen und Beteiligte der Abende sind:

04.09.02 um 20.00 Uhr:
“Rattenfänger und Verführer muss ich sein…”
Frauen und Frauengestalten, Liebe und Ehe im Leben und Werk von Hermann Hesse
Dr. phil. Gisela Kleine / Gabi Rüth

11.09.02 um 20.00 Uhr
“Höllenreise durch mich selbst”
Tiefenpsychologische Einflüsse auf das Leben und Werk von Hermann Hesse
Michael Limberg /Rudolf Cornelius

18.09.02 um 20.00 Uhr
“Siddhartha ist allerdings ein Ketzer”
Hermann Hesse und Indien
Dr. Helga Esselborn-Krumbiegel / Dieter Grell

25.09.2002 um 20.00 Uhr
“Wir Kinder im Juli geboren”
Ein literarisch musikalischer Glückwunsch zum 125. Geburtstag
von Hermann Hesse
Musik-Kabarett von “Liederschlag”

Nachfolgend die Ausschreibungen der einzelnen Veranstaltungen:

Termin: 04. September 2002 um 20.00 Uhr

Titel: “Rattenfänger und Verführer muss ich sein…” (Zitat: Einer Frau , 1919) Frauen und Frauengestalten, Liebe und Ehe im Leben und Werk von Hermann Hesse

Hesse, der sich “Zölibatär” nannte, war bereits zweimal verheiratet als er ab 1926 in dritter Ehe mit der Kunsthistorikerin und Archäologin Ninon Ausländer 35 Jahre lang zusammenlebte. Das Stereotyp vom heroisch leidenden Alleinkämpfer und steppenwölfischen Außenseiter ist nur für einen Lebensabschnitt gültig. Hesses ambivalentes Verhältnis zu Frauen, Liebe und Ehe werden im Mittelpunkt des Vortags von Frau Dr. Gisela Kleine stehen; das sich wandelnde Frauenbild spiegeln sich in den von Gabi Rüth rezitierten Auszügen aus seinem Werk.

Dr. phil. Gisela Kleine promovierte über “Das Problem der Wirklichkeit bei Hermann Hesse” Der dadurch entstandene persönliche Kontakt zum Ehepaar Hesse und der Briefwechsel mit Ninon. waren Grundlage der beiden Veröffentlichungen im suhrkamp Verlag: “Zwischen Welt und Zaubergarten – Ninon und Hermann Hesse: ein Leben im Dialog” und “Lieber, lieber Vogel” – Briefe Ninon Hesses an Hermann Hesse.

Gabi Rüth arbeitet seit mehr als zehn Jahren als selbstständige Journalistin für den WDR, HR und NDR. Für die Stadtbüchereien Düsseldorf präsentiert sie im “Literarischen Solo” regelmäßig Neuerscheinungen und Lieblingsbücher in professioneller Kombination aus literaturwissenschaftlicher Rezension und hervorragender Rezitation.

Termin: 11. September 2002 um 20.00 Uhr

Titel: “Höllenreise durch mich selbst”
Tiefenpsychologische Einflüsse auf das Leben und Werk von Hermann Hesse

Hermann Hesse war einer der ersten Schriftsteller, der der Tiefenpsychologie nicht nur als Theorie positiv gegenüberstand, sondern sich auch selbst bei dem Jung- Schüler Josef Bernhard Lang einer Analyse unterzog. Als Künstler sah er in der Beschäftigung mit der Analyse den Gewinn des innigen Verhältnisses zum eigenen Unbewussten. Michael Limberg wird das Ergebnis des seelischen Aufräumens, die radikale Veränderung des privaten Lebens und des literarischen Schaffens von Hermann Hesse, nachzeichnen. Rudolf Cornelius wird begleitend signifikante Passagen aus dem Roman Demian, u.a. Texten rezitieren.

Michael Limberg beschäftigt sich seit 30 Jahren intensiv mit dem Leben und Werk von Hermann Hesse. Seit 1994 ist er einer der beiden literarischen Leiter der Internationalen Herman-Hesse-Kolloquien in Calw. Neben der Herausgabe der Kolloquiumsbände und Jahresbiblioghraphie Hermann-Hesse-Literatur ist er der Autor von “Hermann Hesse und die Welt der Bücher”.

Rudolf Cornelius war nach seiner Ausbildung in der Schauspielklasse der Musikhochschule Hamburg an verschiedenen Theatern in Deutschland und der Schweiz engagiert. Seit mehr als dreißig Jahren ist er als Mitglied oder freier Mitarbeiter im Schauspiel Essen als z. B. der Melvil in Schillers “”Maria Stuart” aufgetreten. Als Rezitator von Hesse-Texten trat er bereits im Museo Hermann Hesse in Montagnola und dem Hermann-Hesse-Museum in Calw auf.

Termin 18. September 2002 Um 20.00 Uhr

Titel: “Siddhartha ist allerdings ein Ketzer”
Hermann Hesse und Indien

Siddhartha gehört zu den meistgelesenen Romanen im deutschen Sprachraum und zu den meistübersetzten deutschsprachigen Texten weltweit. Die Begegnung mit Indien durchzieht Hesses gesamtes Werk wie ein roter Faden. Umso mehr überrascht Hesses eigener Blick, wenn er feststell: “Siddhartha ist der Ausdruck meiner Befreiung vom indischen Denken.”
Frau Dr. Esselborn Krumbiegel wird den indischen Spuren in Hesses Leben, Werken und in der Rezeption seiner Texte folgen. Anschließend erleben wir Dieter Grell mit seiner musikalisch-schauspielerischen Rezitation von Siddhartha.

Dr. Helga Esselborn-Krumbiegel ist Leiterin des Schreibzentrums der Universität Köln. Sie veröffentlichte zahlreiche Publikationen über Hermann Hesse, zuletzt erschien ihre Hesse-Monographie im Reclam Verlag.

Der Musiker, Schauspieler, Komponist und Germanist Dieter Grell lässt sich am treffendsten durch das nachfolgende Pressezitat charakterisieren: “Dieter Grell scheint Medium zu sein: ein Magier des Sprechens und ein Meister der Sprache, der mit dem Grundton seiner Worte den Zauberklang entfacht, der die Seelen anrührt. Zuhören bedeutet bei ihm, Sprache, Musik und Spiel gleichzeitig zu erleben.”

Termin: 25. September 2002 um 20.00 Uhr

Titel: “Wir Kinder im Juli geboren”
Ein literarisch musikalischer Glückwunsch zum 125. Geburtstag von Hermann Hesse Musik-Kabarett von “Liederschlag”

“Wenn man öffentlich auftritt und wenn es gar zu Berühmtheit kommt, besteht die Beziehung zwischen Dichter und Welt überhaupt fast nur noch aus Missverständnissen” (H. Hesse)

Seit 1983 präsentiert die Gruppe “Liederschlag” ihr Musik-Kabarett auf deutschen Kleinkunstbühnen sowie bei Auftritten in Funk und Fernsehen. Schwerpunkte des Bühnenschaffens sind Vertonungen literarischer Texte und die Ausarbeitung historischer Themen im Lied. Dabei fördert die Gruppe bei ihren Recherchen oft Unbekanntes, Kurioses und Ausgefallenes zutage, das in kunstvoller Rezitation zur Geltung gebracht wird. In ihrem Hemann-Hesse-Programm werden Berichte von Zeitzeugen, biographische Informationen und natürlich Hesses Werke einbezogen. Zur Gruppe Liederschlag gehören: Karin Titz, Max Erben und Gerhard Lewandowski.

Autor:in

timo

Gründer und Betreiber von hhesse.de seit 1998

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