Hermann-Hesse-Jahr 2002 geht erfolgreich zu Ende
„Das Veranstaltungsprogramm hat nicht nur viele Besucher aus dem In- und Ausland angezogen, sondern auch zu einer zunehmenden Identifizierung der Bevölkerung mit dem großen Sohn der Stadt Calw geführt.“ Es habe außerdem dazu beigetragen, das weltweit ohnehin schon starke Interesse an Hesses Werk deutlich zu steigern und seine ungebrochene Aktualität vor dem Hintergrund des schwierigen Globalisierungs-Prozesses klar zu machen.
Das Calwer Hesse-Jahr habe sich in den vergangenen zwei Jahren zum größten kommunalen Veranstaltungskomplex innerhalb des Landesjubiläums „50 Jahre Baden-Württemberg“ entwickelt – mit über 300 Veranstaltungs- und Ausstellungsprojekten in Südindien, Berlin, Brüssel, Clamecy, Rom, Paris, Jekaterienburg, Stuttgart, Tübingen, Maulbronn und natürlich in Calw selbst, sagte Werner Spec gegenüber der Presse wenige Tage vor Abschluss des neunwöchigen Hesse-Festivals, das nach Einschätzung des Calwer Stadtoberhaupts in seiner Pluralität neue Akzente gesetzt hat. Spec: „Von vereinzelter Kritik abgesehen sind die Reaktionen der zahlreichen Besucher überwiegend positiv bis begeistert. Trotz einer Vielzahl von 273 Veranstaltungen in Calw waren nur wenige mäßig besucht, viele sind auf großes Interesse gestoßen, vereinzelt musste aufgrund des großen Besucherandrangs noch kurzfristig in größere Räume ausgewichen werden.“ Ziel der Stadt Calw sei es, so Spec, auf dem Erfolg des Hesse-Jahres aufzubauen und das städtische Kultur-Angebot weiter zu entwickeln.
Nach einer vorläufigen Bilanz kamen zu den Calwer Veranstaltungen insgesamt 51.700 Besucher. Das neu gestaltete Hermann-Hesse-Zentrum verzeichnete im ersten Halbjahr 2002 21.800 Besucher, das ist ein Plus von 382 Prozent. Eine Auswertung des Gästebuches ergab überdies eine positive Resonanz auf die neu hinzu gekommene WeltFlechtWerk-Ausstellung mit ihrem thematischen Ansatz: Knapp 72 Prozent gaben zustimmende Kommentare ab. An den Hesse- und Stadtführungen nahmen rund 9.000 Gäste teil (plus 240 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Auch die Zahl der Tages-Touristen ist durch das Hesse-Jahr 2002 deutlich angestiegen: Auf rund 300.000 kann die Zahl der zusätzlichen Calw-Besucher hoch gerechnet werden (plus 250 Prozent). Damit wurden die hohen Erwartungen der Programm-Verantwortlichen erfüllt und die Prognosen bestätigt.
Deutlich weniger stark als das Volumen der Veranstaltungen hat sich seit Beginn der Planungen Ende 1999 der Zuschussbedarf entwickelt.
Das Gesamtbudget ist von einer ersten Zielgröße in Höhe von 767.000 Euro (1,5 Millionen Mark) bei einem städtischen Eigenanteil von 50 Prozent oder 383.500 Euro (750.000 Mark) auf knapp 3 Millionen Euro gestiegen. Nach Abzug von 1,9 Millionen Euro an öffentlichen Zuschüssen und Sponsorengeldern aus der Wirtschaft sowie 300.000 Euro an Eintrittsgeldern verbleibt auf Seiten der Stadt ein Eigenanteil von 750.000 Euro, das entspricht nunmehr einem Anteil von nur noch 25,4 Prozent an den Gesamtkosten.
Auch der Calwer Kulturdezernent Uli Rothfuss zog eine positive Bilanz: „Von vielen Gästen, von Bürgern der Stadt Calw, von den Sponsoren und von Vertretern öffentlicher Zuschussgeber erhält die Stadt Calw zur Zeit viel Lob für die Bewältigung des Kulturfestivals.“ Besucher wie Einheimische seien fasziniert von der Atmosphäre in Calw während des Festivals, begeisterte Rückmeldungen erreichten die Festivalleitung fast täglich. Calw habe sich über neun Wochen hinweg mit einem Festivalprogramm präsentiert, das sowohl in seiner Vielseitigkeit als auch in der Vielschichtigkeit bei den Besuchern angekommen ist, sagte Rothfuss. Das Festival sei von Anfang an nicht als rein intellektuelle Hesse-Gedenkveranstaltung geplant gewesen, sondern als zeitgemäßes Kulturfestival, das viele Komponenten von der populären Musik bis zur Präsentation von Hesse-Liedvertonungen, von Theaterkomponenten bis hin zu reflektierenden Vorträgen von Fachleuten und Lesungen renommierter Autoren beinhaltet.
Der Calwer Kulturdezernent erwartet eine nachhaltige Wirkung des Hesse-Festivals, die über das Jubiläumsjahr weit hinausreicht: „Das Interesse an Hermann Hesse und seinem Werk ist weltweit im Wachsen begriffen – die Stadt Calw hat sich, auch mit dem erweiterten Hermann-Hesse-Zentrum, als Ansprechpartner für viele Interessierte etabliert. Daran gilt es jetzt weiter zu arbeiten; der Verantwortung, die die Stadt als Geburtsstadt Hermann Hesses hat, gilt es künftig gerecht zu werden.“