Hermann-Hesse-Jahr 2002 im Reichstag der Berliner Presse vorgestellt
Das Interesse an dem schwäbischen Kultur-Export war groß: Ein gutes Dutzend Journalisten, darunter Reporter von lokalen Fernseh- und Radiostationen, nahm trotz der laufenden Berlinale an der Calwer Pressekonferenz teil.
„Hermann Hesse passt hervorragend zum Profil Baden-Württembergs, dem Land der Dichter und Denker“, sagte der Bevollmächtigte des Landes beim Bund, Minister Rudolf Köberle, und bezeichnete vor der versammelten Berliner Presse das Hermann-Hesse-Jahr als eines der „Glanzpunkte“ innerhalb des 50-Jährigen Landesjubiläums. Und in seiner Funktion als Statthalter Baden-Württembergs in der Bundeshauptstadt bekannte Köberle: „Ich bin stolz und dankbar, dass Calw Hermann Hesse nicht für sich in Anspruch nimmt, sondern ihn hierher nach Berlin bringt.“
Neben Köberle auf dem prominent besetzten Podium der Pressekonferenz: der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Prof. Peter-Klaus Schuster, ein gebürtiger Calwer. „Man könnte direkt ins Schwärmen geraten“, bekannte Schuster und meinte weiter: “Wir hoffen, dass das ein aufregender Sommer im Kulturforum wird.“
Die von Calw aus initiierte Veranstaltungsreihe in Berlin zählt schon heute zu den großen kulturellen Ereignissen, die in diesem Jahr in der Stadt an der Spree angesagt sind. Von April bis Anfang September können sich Einwohner und Gäste der Metropole ausgiebig mit der Person Hermann Hesse, seinem Werk und seiner Wirkung beschäftigen.
Mit einem feierlichen Festakt im Kammermusiksaal der Philharmonie wird am 16. Mai 2002 im Kulturforum die Ausstellung „WeltFlechtWerk – Die Einheit hinter den Gegensätzen“ eröffnet. Die neu konzipierte und in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) und den Staatlichen Museen zu Berlin gezeigte Ausstellung (17.Mai bis 20. Juli) richtet sich keinesfalls nur an Literaturliebhaber und Hesse-Kenner, wie der Schweizer Ausstellungsmacher Dr. Hans-Peter Meier-Dallach bei der Berliner Pressekonferenz sagte: „Zehn Themenräume machen den Besucher mit der Denk- und Gefühlswelt Hermann Hesses vertraut und stellen Hesses Gedanken in Verbindung zu aktuellen Themen. Fühlen und Erleben steht im Vordergrund dieser Ausstellung.“
Das Verbindende zwischen den Religionen ist das Thema einer weiteren Ausstellung, die in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg zu sehen sein wird. Unter dem Titel „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“ präsentiert diese Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Weltethos/Tübingen konzipiert wird, vom 19. April bis 24. Mai dieses Jahres einen Einblick in die verschiedenen Weltreligionen. Sie zeigt das Gemeinsame in allen religiösen und ethischen Traditionen und widmet sich damit ebenfalls einem Kerngedanken Hesses.
Arbeiten des Freundes und Hesse-Illustrators Gunter Böhmer sind vom 18. Mai bis 1. September 2002 in der Ausstellung „Hesses Freund und Illustrator – Der Zeichner Gunter Böhmer (1911-1986)“ im Museum Nicolaihaus der Stiftung Stadtmuseen Berlin zu sehen, darunter eine Reihe noch nie gezeigter Originale.
Begleitend zu allen Ausstellungen findet sowohl im Kulturforum, im Nicolaihaus, in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg und zusätzlich auch im Literaturhaus in der Fasanenstraße eine Reihe von Veranstaltungen statt, die das Festivalprogramm mit interessanten Aspekten abrunden – darunter Autoren-Lesungen, Vorträge, Diskussionsrunden und Konzerte. In diesem Zusammenhang präsentiert sich die Stadt Calw in Berlin auch von ihrer touristischen Seite mit einem weiteren Highlight: Zwölf Musikkapellen aus dem Kreis Calw werden am Vormittag des 11. Mai 2002 auf dem Boulevard „Unter den Linden“ aufspielen. Eingebettet wird das musikalische Ereignis in ein kulinarisches Rahmenprogramm: begleitend zu Schwarzwälder Klängen sollen baden-württembergische Spezialitäten für die Berliner Besucher zubereitet werden. Für den Nachmittag des selben Tages ist außerdem ein Auftritt der Musikkapellen beim DFB-Pokalendspiel im Olympiastadion angefragt.