Hesse Projekt „Die Welt unser Traum“ – ein musikalisch-poetisches Hörerereignis

 
 
 

Nach sechs Jahren intensiver Beschäftigung mit der Poesie Rainer Maria Rilkes, überaus erfolgreichen CDs, einer unvergesslichen Tournee durch Deutschland und dem „Ritterschlag“, dem Internationalen Buchpreis CORINE 2004 für das beste Hörbuch, war es soweit.

Angelica Fleer und Richard Schönherz waren bereit, sich einer neuen Aufgabe zu widmen. Leicht fiel es ihnen nicht: “ „unseren“ lieb gewonnenen Rilke zu „verlassen“ und eine neue Herausforderung anzunehmen. Schön war die Zeit, in der uns Rilkes Gedichte durch den Tag begleiteten, stellte doch die Arbeit am Rilke Projekt im privaten und beruflichen Leben für uns neue Weichen“.

Wer sollte also der „neue“ Dichter sein? Wer, nicht vergleichbar und doch von dieser packenden Intensität? Wer, gleichermaßen berührend und doch eine andere Sprache sprechen? Wer musikalisch so inspirierend, dass daraus ein neues einzigartiges Projekt entstehen könnte? Die Antwort war schnell gefunden: Hermann Hesse.

Die Jugendjahre, die Zeiten der Sinnsuche und Orientierung, sind fest verbunden mit Hesses Werk. Siddhartha, Demian, Narziß und Goldmund, Steppenwolf wurden Kraftquellen, gaben Rücken-deckung.

Hesses gelebtes Weltbürgertum, seine Authentizität, sein schrankenloses Denken zeigten wie ein Lichtstrahl auf eine neue, bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Sichtweise des Lebens.

Hesse beobachtete die Welt und ihre Entscheidungen mit scharfem Verstand, hinterfragte bestehende Strukturen des Miteinanders der Gesellschaft und forderte somit auf, die eigenen Sinne zu schärfen, hinter die Kulissen zu schauen, Sinn und Geschmack für das Unendliche zu entwickeln – kurzum, er ermunterte, die „Eigenart“ zu entdecken und zu kultivieren, seinen eigenen Platz im Gefüge zu finden und sich doch als nachhaltiger Teil eines Ganzen zu begreifen.

In einer Zeit geprägt von Oberflächlichkeit, Überinformation und Konsumseligkeit sicher ein Weg, der lohnt, wiederentdeckt zu werden.

Schönherz und Fleer legten sodann fest, wohin die musikalische Reise gehen sollte. Stilistisch verlangte die klare, manchmal strenge Anmutung oder schnörkellose Sprache Hesses akzentuierte, sparsame Arrangements.

Gleichzeitig findet man in seinen Werken diese einzigartige Verbindung von östlicher Spiritualität und abendländischer Kultur. Die Idee war also, die Verbindung von Orient und Okzident hörbar zu machen, ohne den Worten Hesses den Raum für ihre Entfaltung zu nehmen.

Die Kombination von klassischem Streichorchester und Elementen aus der Weltmusik mit ihrer Klangvielfalt sollte somit ein wichtiger Bestandteil bei der Umsetzung werden.
Die Zeitlosigkeit und Aktualität seines Gedankenguts, das „Uns-alle-miteinander-Verbindende“, der Mensch in all seinen Facetten jenseits von Herkunft und Religion waren zentraler Ausgangspunkt in der Auswahl der Texte und der Arbeit an der Musik.

„Wir hatten mit dem Rilke-Projekt viel Erfahrung sammeln können und doch stellten wir fest, dass wir mit der Arbeit am Hesse-Projekt ungeahnte Dimensionen hinsichtlich des Zeitaufwandes und der Logistik kennen lernen sollten.“

Schönherz und Fleer korrespondierten neben Deutschland mit den USA, mit England, Polen, Indien, Nepal, Australien, Österreich und in die Schweiz, von Studio zu Studio, wo die Aufnahmen mit den verschiedenen Interpreten und Musikern stattfanden und setzten so Steinchen für Steinchen zusammen, um das große Bild, das ihnen vorschwebte, zu kreieren.

Ani Choying Drolma, deren überirdischen Gesang sie zufällig in der TV-Sendung „Kulturzeit hörten, und die sie auf wundersame Weise drei Tage später im Studio aufnahmen, bildete den Anfang einer spannenden, manchmal bis an die Grenzen der Belastbarkeit gehenden, aber immer „Wunder – vollen“ Produktion.

Es war für eine große Freude mitzuerleben, mit welchem Respekt und welcher Sorgfalt und Sensibilität die Interpreten/innen sich den Texten Hesses nährten.

„Das Vertrauen, das und von allen Mitwirkenden erfahren durften und die Unterstützung aller am Projekt Beteiligten machten für uns die Produktion, die insgesamt zwei Jahre dauern sollte, zu einem unvergesslichen Erlebnis.“

„In Hoffnung sie verzaubern zu können“ – Angelica Fleer und Richard Schönherz

Mitwirkende: Ben Becker, Till Brönner, Ani Choying Drolma, Trilok Gurtu, Matthias Habich, Juliane Köhler, Anett Louisan, Xavier Naidoo, Members of Söhne Mannheims, Catarina Velente, Andreas Vollenweider, Roger Willemsen

Hesse-Projekt Homepage: www.hesse-projekt.de
Bestellen bei www.amazon.de

 
 
 

Autor:in

timo

Gründer und Betreiber von hhesse.de seit 1998

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