Gerbersauer Lesesommer 2007 in Calw

Sonntag, 1. Juli 2007, Vernissage 16 Uhr
Hermann-Hesse-Museum, 2. Stock, Foyer der biografischen Ausstellung
(Anschließend um 17 Uhr im Saal des Museums: „Kinderseele“, musikalisch umrahmte Lesung der Erzählung Hermann Hesses; siehe Lesungen.)

„Hermann Hesses Gerbersau“

Ausstellung zum 130. Geburtstag Hermann Hesses mit Fotos und Texten zu den Orten in Calw, die Hermann Hesse als Vorbilder für die Schauplätze in seinen „Gerbersauer Erzählungen“ gedient haben.
Die Ausstellung wird bis 20. Januar 2008 zu sehen sein.

“Wenn ich als Dichter vom Wald oder vom Fluß, vom Wiesental, vom Kastanienschatten oder Tannenduft spreche, so ist es der Wald um Calw, ist es die Calwer Nagold, sind es die Tannenwälder und Kastanien von Calw, die gemeint sind, und auch Marktplatz, Brücke und Kapelle, Bischofstraße und Ledergasse, Brühl und Hirsauer Wiesenweg sind überall in meinen Büchern, auch in denen, die nicht ausdrücklich sich schwäbisch geben, wiederzuerkennen, denn alle diese Bilder und hundert andre, haben einst dem Knaben als Urbilder Hilfe geleistet, und nicht irgendeinem Begriff von ‚Vaterland’, sondern eben diesen Bildern bin ich zeitlebens treu und dankbar geblieben; sie haben mich und mein Weltbild formen helfen, und sie leuchten mir heute noch inniger und schöner als je in der Jugendzeit.“
Die kleine Sonderausstellung will das, was Hermann Hesse hier in seinem Vorwort zur 1949 erschienenen Erzählsammlung „Gerbersau“ ausgeführt hat, durch Bilder und Texte veranschaulichen. Die Vorbilder seiner Schauplätze in den „Gerbersauer Erzählungen“ sollen in alten und neuen Fotos aus Calw in Verbindung mit Zitaten aus den verschiedenen Erzählungen gezeigt werden.

SONNTAG, 1. JULI 2007, 17 Uhr
Saal im Hermann-Hesse-Museum am oberen Marktplatz

Gerbersauer Kindheit: „Kinderseele“

Musikalisch umrahmte Lesung der Erzählung Hermann Hesses
zu seinem 130. Geburtstag am 2. Juli
(im Anschluss an die Eröffnung der Sonderausstellung „Gerbersau“ um 16 Uhr)
Rezitation: Anja Haverland und Ulrike Möller
Musik: Renate Laich-Knausenberger (Klavier)
In dieser besonders berühmt gewordenen Kindergeschichte hat Hermann Hesse eigene Erlebnisse in seinem Elternhaus verarbeitet. Im Mittelpunkt steht dabei ein Konflikt mit dem Vater, der die Problematik von Schuld, Sühne und Vergebung in einem strenggläubigen Elternhaus auf eindringliche Weise zum Ausdruck bringt. Der kindliche Ich-Erzähler hat im Zimmer des Vaters etwas entwendet und verstrickt sich aus Angst und Trotz in hartnäckiges Leugnen, bis der Konflikt unerträglich wird …

FREITAG, 13. JULI 2007, 19:30 Uhr
Musikschulplatz in der Lederstraße
(bei Regen im Saal des Hermann-Hesse-Museums am oberen Marktplatz)

Gerbersauer Dichterträume: „Karl Eugen Eiselein“

Musikalisch umrahmte Lesung der Erzählung Hermann Hesses
Rezitation: Martina Volkmann und Florian Ahlborn
Musik: Hesse-Quartett (Leitung: Manfred Holder)
Eltern wünschen sich meist, dass ihr Kind erfolgreicher wird als sie selbst; zugleich soll es möglichst aber auch fortführen, was sie begonnen haben. Dies war für Calwer Geschäftsleute zu Hesses Jugendzeit selbstverständlich, und so auch für die „Gerbersauer“ Kolonialwarenhändler Eiselein, die einen begabten Sohn namens Karl Eugen haben. Leider läuft dieser aber während seiner Ausbildung immer mehr aus dem Ruder und will Dichter statt Kolonialwarenhändler werden, was zu allerhand Turbulenzen führt, bevor eine überraschende Wende eintritt …

SONNTAG, 15. JULI, 10 Uhr
Treffpunkt: Oberstes Parkdeck des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB)

Durch Hermann Hesses „Gerbersau“

Literarischer Spaziergang durch die Calwer Altstadt
auf Spuren von Hesses “Gerbersauer Erzählungen“
Dauer ca. 2 Stunden; Wegstrecke ca. 1 Kilometer
Hermann Hesse hat seine Calwer Erlebnisse in rund drei Dutzend Erzählungen und Erinnerungen verarbeitet, in denen er Calw meist poetisch „Gerbersau“ – die Aue der Gerber – nannte. Die „Gerbersauer Erzählungen“ zeigen den Kosmos eines schwäbischen Städtchens und seiner Bewohner im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und ermöglichen einen Vergleich zu heute. Auf diese Weise hat der Literaturnobelpreisträger seiner Heimatstadt einen Schatz hinterlassen, wie ihn kaum eine andere Stadt vergleichbarer Größe besitzt. Aus diesem Schatz soll bei dem Literarischen Spaziergang geschöpft werden, der einige der Orte, an denen Hesse seine Geschichten spielen lässt, in der Calwer Altstadt aufsucht und durch Leseproben und Erläuterungen Appetit auf eigene weitergehende Lektüre machen will.

FREITAG, 20. JULI 2007, 19:30 Uhr
Werkstatt der Turmuhrenfabrik Perrot in Calw-Heumaden, Breslauer Str. 1

„Gerbersauer Schul- und Lehrjahre“

Musikalisch umrahmte Lesung aus Hermann Hesses Erinnerungen und Erzählungen
Rezitation: Annette Franziska Kühn und Oliver Mannel
Musik: Andreas Hiller (Gitarre) und Johannes Hustedt (Querflöte)
Das Erwachsenwerden im Konflikt zwischen der vorgebenen Autorität der Erwachsenen und der jugendlichen Sehnsucht nach Selbstbestimmung ist ein großes Thema im Leben und im Werk Hermann Hesses. Dazwischen steht der Wunsch nach wirklichen Lehrmeistern, die ihre Autorität nicht aus ihrem bloßen Erwachsensein und ihrer Position beziehen, sondern aus ihrem Wissen und Können und ihrer pädagogischen Fähigkeit, dieses Wissen und Können an junge Menschen weiterzugeben. Bei einigen seiner Schul- und Lehrmeister hat Hermann Hesse diese Fähigkeit erlebt, und diesen wenigen hat er deshalb in seinem Werk in Erinnerungen und Erzählungen ein ehrendes Andenken bewahrt.

FREITAG, 27. JULI 2007, 19:30 Uhr
Hof des Gerberei-Museums in der Badstraße
(bei Regen auf dem großen Trockenboden im Dachgeschoss der Gerberei)

Gerbersauer Liebesgeschichten: „Die Marmorsäge“

Musikalisch umrahmte Lesung der Erzählung Hermann Hesses
Rezitation: Karin Huber und Markus Anders
Musik: Gitarren-Duo Birgit Zacharias und Helmut Rauscher
„Die Marmorsäge“ ist eine der anrührendsten Liebesgeschichten, die Hermann Hesse innerhalb seiner „Gerbersauer Erzählungen“ geschrieben hat. Vorbild ihres Schauplatzes ist nicht direkt Calw, sondern vermutlich Stammheim und die Umgebung mit dem Hof Dicke und der Marmorsäge bei Station Teinach. Ein Student verbringt auf dem Dorf bei einem Onkel seine Semesterferien, und bei seinen Spaziergängen in die Umgebung kommt er auch in die im Tal gelegene Marmorsäge, wo er die schöne Tochter des Besitzers kennen lernt, in die er sich heftig verliebt. Doch über dem Haus und dem Mädchen liegt ein rätselhafter dunkler Schatten …

FREITAG, 3. AUGUST 2007, 19:30 Uhr
Arkaden unter dem Calwer Rathaus am Marktplatz

Gerbersauer Erblasten: „Walter Kömpff“

Musikalisch umrahmte Lesung der Erzählung Hermann Hesses
Rezitation: Hannah Puschke und Luise Wunderlich
Musik: Bernadette Hiller (Querflöte) und Till Veeh (Gitarre)
In der Erzählung „Walter Kömpff“ verarbeitet Hermann Hesse einen Konflikt, den er auch selbst erlebt hat – den Konflikt, der entsteht, wenn Eltern über die berufliche Zukunft ihres Kindes bestimmen und dies nicht mit dessen Fähigkeiten und Neigungen übereingeht.
In der vorliegenden Erzählung soll Walter Kömpff nach dem Wunsch seines früh verstorbenen Vaters den Kolonialwarenladen der Familie am Marktplatz übernehmen. Walter fühlt sich diesem letzten Wunsch des Vaters verpflichtet, obwohl seine Fähigkeiten und Neigungen in eine andere Richtung deuten. Er tritt das Erbe an, was aber zu allerhand Komplikationen und einem unerwarteten Schluss führt …

SONNTAG, 5. August, 10 Uhr
Treffpunkt: Brunnen auf dem Marktplatz beim Rathaus

Auf Spuren des Romans „Unterm Rad“

Literarischer Spaziergang durch die Calwer Altstadt auf Spuren der Calwer Schauplätze von Hermann Hesses Roman „Unterm Rad“
Dauer ca. 2 Stunden; Wegstrecke ca. 1 Kilometer
Der Roman “Unterm Rad“ ist die „Gerbersauer Erzählung“ Hermann Hesses, die weltberühmt wurde. Seine Schauplätze sind ein altes, an einem Fluss gelegenes „Schwarzwaldnest“, das unschwer als Hermann Hesses eigenes Geburts- und Heimatstädtchen Calw zu identifizieren ist, sowie das Kloster Maulbronn. In Calw spielen dabei der erste und der letzte Teil des Romans. Ihre Handlung soll bei einem Gang durch die Calwer Altstadt an den Orten nachvollzogen werden, die Hesse als Vorbilder für die Schauplätze des Romans dienten.

DONNERSTAG, 9. August 2007, 19:30 Uhr
Saal im Hermann-Hesse-Museum am oberen Marktplatz

Aus Hermann Hesses „Gedenkblättern“

Musikalisch umrahmte Lesung aus Hermann Hesses „Gedenkblättern“
aus Anlass seines 45. Todestages
Rezitation: Ulrike Goetz und Rudolf Guckelsberger
Musik: Denis Patkovic (Klassisches Akkordeon)
Gedenkblätter und Nachrufe auf Menschen, die ihm nahestanden, waren Hermann Hesse zeitlebens ein Herzensanliegen, weshalb diese Texte eine besondere Intensität auszeichnet. Einige davon, die Menschen aus Hermann Hesses Calwer Umfeld galten, sollen hier zum Gedenken an Hermann Hesse anlässlich seines 45. Todestages gelesen werden.

Konzeption der Veranstaltungen: Herbert Schnierle-Lutz
Veranstalter: Kulturbüro der Stadt Calw, Salzgasse 13, 75365 Calw, Tel. 07051-167-372, Fax 07051-167362, e-mail pmienhardt@calw.de, www.calw.de

Autor:in

timo

Gründer und Betreiber von hhesse.de seit 1998

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