Schickling auf Vortragsreise
Die Termine:
„Hermann Hesses Schriften gegen den Krieg“
Ein Vortrag von Marco Schickling
25.04.2003, 19.00 Uhr
Ilmenau, Stadtbibliothek
28.04.2003, 20.00 Uhr
Suhl, Aula des Herder-Gymnasiums
08.05.2003, 20.00 Uhr
Berlin, Brecht-Haus
www.lfbrecht.de
09.05.2003, 19 Uhr
Görlitz, Comenius-Buchhandlung, Steinstraße 15
26.05.2003, 20.00 Uhr
Wiesbaden, Literaturhaus Villa Clementine
„Hermann Hesses Schriften gegen den Krieg“
Ein Vortrag
von Marco Schickling
(Mitarbeiter im Lektorat Hermann Hesse des Suhrkamp
Verlags, Frankfurt am Main)
„Zwischen Marx und mir ist der Unterschied der: Marx will die
Welt verändern, ich aber den einzelnen Menschen.“
Diese Differenzierung, wie sie Hermann Hesse (1877-1962) im
Jahre 1954 in einem Brief formulierte, umreißt die Botschaft
seiner politischen Schriften. Mit der Veröffentlichung des
mahnenden, völkerverständigenden Aufrufs „O Freunde, nicht
diese Töne!“ am 3.11.1914 in der „Neuen Zürcher Zeitung“
beginnt Hesses publizistische Auseinandersetzung mit dem
Krieg, von dessen Folgen und Verheerungen er ab 1915 durch
seine caritative Arbeit im Dienst der Deutschen
Kriegsgefangenenfürsorge unmittelbar berührt war. Seine zum
Teil scharf formulierten Bemerkungen zum Zeitgeschehen, die
in heftigem Widerspruch zur damaligen Kriegspresse standen,
trugen ihm bald das Stigma des „Vaterlandsverräters“ und
„Drückebergers“ ein und entfremdeten ihm viele seiner Leser.
Der Erste Weltkrieg hat Hesse ein politisches Bekenntnis und
Fundament abgenötigt, das in seiner analytischen Klarheit und
Weitsicht noch heute aktuell ist. Exemplarisch läßt sich an den
Aufsätzen, Betrachtungen, privaten und Offenen Briefen der
Zeit von 1914 bis 1919 Hesses humanistisch-pazifistische
Botschaft zeigen. Eine Haltung, die bei der Frage nach Schuld
und Verantwortung am Weltgeschehen nicht bei den anderen,
sondern immer bei sich selbst zu kritisieren beginnt. Die
Auseinandersetzung mit dem Krieg brachte ihm eine seiner
wichtigsten und unbestechlichen Grunderkenntnisse:
„Ich halte das Schießen und Anwenden von Gewalt unter allen
Umständen für verboten, auch wenn es im Interesse des ‚Guten‘
geschieht.“ (13.8.1919)
Anhand der politischen Schriften von Hermann Hesse aus den
Jahren 1914-1919 erarbeitet der Vortrag die Positionen und
Konflikte des Autors und zeigt, wie wertvoll und notwendig
ihre Lektüre auch und gerade in unserer Zeit ist.