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Nachtdienst

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„Die Dunkelheit war gerade hereingebrochen, als er den Wald betreten hatte. Er war dem Flusslauf gefolgt, den er aus einer alten Überlieferung seiner Familie kannte. Nun verließ er die Finsternis, die nicht einmal die Strahlen des Vollmondes zu erhellen vermochte. Die Baumreihen lichteten sich, bis er auch aus der bedrückenden Schwärze des letzten Schattens getreten war. Er ging über eine Wiese weiter zu dem Ufer des Sees, aus welcher der Fluss entsprang. Er war am Ziel seiner Wanderung angelangt. Das Mondlicht, so hatte ihm sein Großvater immer erzählt, erschien an diesem einzigartigen Ort wie der ätherische Flügel eines Engels, der über einem ruhte. Er setzte sich an das Wasser, wo er zum ersten Mal fühlbare Stille wahrnahm. Das Strömen des Flusses war kein Rauschen, kein unmusikalisches Getöse mehr, sondern klang wie das Atmen der Erde. Die Gleichmäßigkeit schlug jedoch plötzlich in ein schweres Keuchen um, wie von Schmerzen verursacht. Er wandte sich um und blickte gegen die Düsternis des Waldes,“ als ich das herannahende Grollen hörte, welches ich besser kannte als mir lieb war.
Schwere Stiefel liefen über Steinboden. Die Rekruten, deren Füße darin steckten, versuchten mitzuhalten. Ich blickte von meinem Buch auf. Fluchend stürzten sie an mir vorbei, während ich am Wachtisch saß. Einige versuchten den Kinnriemen ihres Helmes im Laufen zu schließen, andere kämpften mit den verdrehten Tragegurten ihres Feldrucksacks. Schließlich kamen die Nachzügler, die es gar nicht erst geschafft hatten, den Rucksack an das Tragegerüst zu hängen. Sie zogen die schmutzig-grüne Masse hinter sich her, genau in der Art, wie man ihnen beigebracht hatte, einen schwerverletzten Kameraden an seiner zerfetzten Uniform aus dem Schussfeld zu zerren.
Ihre Verwünschungen gegen Gott und den eintönig gekleideten Haufen der Welt verhallten, als sie durch die Tür nach draußen zum Appellplatz liefen, wo ihre Ausbilder auf sie warteten. Es war kurz nach Ein Uhr und den unfreiwilligen Gästen des „Maskenballes“, wie er im Soldatenjargon ironisch heißt, war es immer noch nicht erlaubt sich zur Nachtruhe zu begeben.
Im Wesentlichen rannten die frisch eingerückten Rekruten seit Fünf Uhr nachmittags zwischen ihrer Unterkunft und dem Appellplatz hin und her. Dabei wechselten sie jedes Mal ihre Adjustierung: Ob nun im Sportanzug, der normalen Uniform, den drei verschiedenen Kampfanzügen oder der Winteradjustierung, die besonders im Sommer gern getragen wird. Da es seit einigen Stunden regnete, hatten die Unteroffiziere ihr besonders perverses Vergnügen daran.
Trotz der Tatsache, dass ich vor fast vier Monaten die gleiche Ausbildung genossen hatte, konnte ich nur schmunzeln, als das unverständliche Gebrüll des Vizeleutnants anhob. Solch einem Irrsinn kann und darf man nur mit Humor begegnen. Mir machte nur Angst, dass ich mich, dem ein anderer Vizeleutnant das Gleiche angetan hatte, fragte, ob ich anders handeln würde, dürfte ich einen Tag lang die Ausbildung leiten. Warum sollten es andere besser haben, als ich? Falls sich nun aber jeder Rekrut diese Frage stellt, werde ich mir von meinem Sohn die gleichen Klagen anhören müssen, die auch mein Vater von mir zu hören bekommen hat.
Um diesen beängstigenden Gedanken loszuwerden, beschloss ich noch einen Rundgang zu machen, bevor ich meine Wachablöse aufweckte. Ich verließ den museumsreifen Tisch, auf dem sich ein halbes Jahrhundert Pflichtwehrdiener verewigt hatten. Es handelte sich hauptsächlich um ordinäre Zeichnungen, beleidigende Gedichte und direkte Beschimpfungen gegen Vorgesetzte. In ihrer Gesamtheit besaßen sie jedoch eine Aussagekraft, stärker als eine wehende Flagge oder der Gleichschritt marschierender Soldaten.
Der Gang war leer und nur von jeder zweiten Neonröhre beleuchtet. Obgleich der Boden vor wenigen Stunden geschrubbt worden war, sah er dreckig aus. Die tägliche Reinigung ist ein militärisch international anerkannter Teil der Beschäftigungstherapie. Denn die Flecken, die den braunen Stein bedeckten, waren von der Sorte, die nie wieder mit konventionellem Putzzeug weggewaschen werden konnte. Dazu passten die Wände, auf denen die Farbe Blasen bildete, als wären die Mauern von einer ansteckenden Krankheit befallen.
Am Treppenhaus angelangt, das hinauf zum Waffenlager am Dachboden führte, schaltete ich meine Taschenlampe ein. Ich fühlte mich sicherer, obwohl der Lichtkegel doch nur meinen Standort verriet und geisterhafte Schatten beschwor. Daher würde ich auch zu keiner Tageszeit in den Keller hinabsteigen, obwohl ich eigentlich den Auftrag hatte dort auch die Türen zu kontrollieren. Sollte es an irgendeinem Ort tatsächlich Gespenster geben, dann wohl in diesem gegen den Verfall ankämpfenden Gemäuer. Ein Zug solcher Wesen könnte sich seit der Erbauung schon zusammengerottet haben. Von Rekruten, die sich während ihrer Pflichtausübung für das Vaterland erschossen haben, liest und hört man nicht selten. Dazu dürften sich jene gesellen, welche früher, als die Schinderei manchmal die Grenzen zur Folter überschritt, bei ihrer Ausbildung ehrenhaft gefallen sind. Ich sah sie vor mir, wie sie dort unten mit Grabesstimme einander Befehle gaben. Gespenster sollen ja der Definition nach an Wiederholungszwang von Handlungen leiden, die sie zu Lebzeiten begangen haben, nun aber jeglichem Sinn entbehren. Ich fragte mich, ob ich sie, wäre ich ihnen begegnet, überhaupt von lebendigen Rekruten hätte unterscheiden können.
Die Stahltür der Waffenkammer war verschlossen, doch hing sie derart schief in den Angeln, dass ich sie mit dem Holzstück das daneben lehnte, hinausdrücken hätte können. Da ich mir aber nicht viel aus Waffen machte, unterschrieb ich und machte mich auf den Weg zurück. Außerdem waren die Vorräte sowieso in der letzten Woche dezimiert worden. Das „Verfallsdatum“ der Artilleriebestände war überschritten, daher mussten sie tagelang auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig verschossen werden, hauptsächlich auf Wildtiere, von deren Überbleibseln Fotos in den Büros der Nachschubsoffiziere hingen und in den Privatalben der Panzerfahrer klebten. Aber wenigstens fing Österreich keinen Krieg mit einem kleineren Nachbarstaat an, um die teuer bezahlte Ware nicht umsonst angeschafft zu haben. Es gab auch keine Angriffe auf Bergdörfer, die keiner kannte und vermissen würde, zumindest weiß keiner davon.
Ich wollte gerade wieder zurück zu meinem Wachtisch gehen, da bemerkte ich, dass der Unterricht in Bekleidungsfragen für heute abgeschlossen war. Inzwischen war der Gang dunkel. Nur das Licht an meinem Tisch drang von weitem zu mir heran. Ein Rekrut stand in diesem fahlen Schein und schien mit der beginnenden Finsternis vor ihm zu reden. Nach kurzer Verwunderung, bemerkte ich den zweiten, von dem sich, als ich näher kam, seine an die Wand gelehnte Silhouette samt wild gestikulierender Hände abzeichnete.
„Was habt ihr denn angestellt, dass ihr euch so eine lange Nachschulung verdient habt,“ fragte ich die beiden. Rekrut Vlastek, von dem ich das Namensschild lesen konnte, antwortete mir nach ein wenig Bedenkzeit.
„Der Grund ... Fünf Minuten zu spät am Antreteplatz.“
Bevor ich mein Erstaunen über die verhältnismäßig hohe Strafe ausdrücken konnte, kommentierte der zweite.
„Passt schon so. Dann lernt ihr’s endlich. Ein paar von euch brauche ich nur sehen und ich könnte ihnen schon ins Gesicht treten. Der Vizeleutnant hat gesagt, sollte dieser und jener Rekrut bei der Standeskontrolle mit einem blauen Auge auftauchen, ist er halt einfach die Treppe runtergefallen. Einzelausbildung gibt’s nicht mehr. Führt sich einer auf, leiden alle darunter.“
„Na ja ... ich meine ja nur ... in welchem Zug bist du eigentlich?“
„Ich? In keinem. Ich habe die Grundausbildung schon lange hinter mir. Sie war zwar bei weitem nicht so hart wie eure, aber ich bin schon froh, dass ich jetzt Spießschreiber bin. Ihr seid ja auch bei der Garde, da setzt man andere Maßstäbe.“
Der Rekrut im Dunkeln begann mit der Ferse seines Stiefels gleichmäßig gegen den Boden zu treten.
„Also ich bin zufrieden. Bei euch gibt’s ja keine Disziplin. Ich brauche nur dich anschauen. Schuhputz - Scheiße! Name - aufschreiben!“ Nur seine Hand kam aus der Schwärze, fuhr mit ausgestrecktem Zeigefinger mein Namensschild entlang. Sein Ton hätte nicht anders geklungen, wäre er im Begriff gewesen, mich für ein Erschießungskommando vorzumerken.
„Gott sei Dank, bin ich kein Dosenfleisch. So sagen wir nämlich zu euch Panzerfahrern. Ihr habt sicher auch bösartige Spitznamen für uns. Ihr könnt uns sicher nicht besonders leiden. Ist schon gut so, das stärkt den Zusammenhalt unserer Truppe.“ Ich blickte zu Vlastek, doch er schien den Begriff Dosenfleisch auch zum ersten Mal gehört zu haben.
„Lass mich mal überlegen ... Rotkäppchen, na sicher, ihr heißt Rotkäppchen bei uns, wegen euren roten Baretts. Laut sagen wir das aber nie. Euer Ausbilder, der Vizeleutnant Eishofer, ist legendär. Der Spieß hat bemerkt, der kommt nicht zu uns, der erscheint. Beim Heer darf man nicht viel auf Gerüchte halten, aber er soll ja seinen Hund erschossen haben, weil er ihm einmal nicht aufs Wort gehorcht hat.“
„Ich hab sogar gehört ... also, wenn das wirklich stimmt, na dann ... das er einen Rekruten mit schwerem Feldrucksack unter der kalten Dusche Liegestütze hat machen lassen. Der ist dann gestorben, wegen einem Herzfehler. Weil er das aber niemand gesagt haben soll, so der Eishofer, hat man ihn nicht zur Rechenschaft ziehen können.“
„Ihr seid beide wirklich zu zahm. Bei dir, Dosenfleisch, verstehe ich das ja. Wahrscheinlich deine laxe Ausbildung. Letztens hat das Exerzieren nicht so funktioniert, wie es sollte. Dann hieß es – Zum Sport öffnen! Kniebeugenausgangsstellung. Eine Viertelstunde hat uns der Vizeleutnant so stehen lassen. Knie gebeugt. Arme ausgestreckt. Genug haben da zum Zittern angefangen. Früher hätten sie wahrscheinlich gleich eine draufgekriegt. Aber jetzt wird nur mehr geschrieen.“
„Bei meiner Ausbildung gab es genug solcher Szenen. Bei einem Marsch waren wir im ABC-Schutzanzug. Es hatte über 30 Grad. Der Schweiß ist mir bis in die Fingerspitzen des Anzugs geronnen. Ich habe den Zugsführer gefragt, ob ich meine Schutzmaske abnehmen darf, weil ich keine Luft mehr bekomme und mir schwarz vor Augen geworden ist. Weißt du, was mir der geantwortet hat. Ich brauche mir deshalb keine Sorgen zu machen. Er nimmt mir die Maske schon ab, sobald ich umgefallen bin.“
Vlastek schüttelte sich. Eine Geste, die zeigte, dass er sich diesbezüglich genauso fühlte wie ich.
„Siehst du, so etwas ist genau mein Metier. Dieses Elitäre gefällt mir. Ich werde wahrscheinlich dabei bleiben.“
„Du willst wirklich ... also ich weiß nicht. Ich wünschte es wäre schon vorbei. Zumindest die Feldwoche hätten sie sich sparen können.“
„Das ist ja sowieso die größte Frechheit, dass ich da nämlich nicht mitkommen darf. Scheiß-Sanitäter. Mit den ganzen Simulanten schicken sie mich auf die Sani. Der Befehl hat gelautet: 6 Laufbahnrunden in weniger als 12 Minuten. Und da bin ich halt gerannt. Ich bin nun mal kein Läufer, aber trotzdem. Ich war gut in der Zeit. Doch dann, kam mir das Frühstück hoch. Ich bin weitergelaufen. Doch dann, hatten sie mich schon. Lauf-, Marsch- und Gefechtsdienstbefreit. Stolz bin ich schon auf mich. Das ist der wahre Triumph des Willens, sag ich dir. Übrigens du müsstest doch den Rekruten Brunner kennen.“
„Ja, der war mit mir im Zimmer, während der Grundausbildung.“
„Was hältst du von ihm?“
„Er hat viel geschimpft, muss ich sagen. Aber um einen Soldaten, der viel flucht, besonders wegen der Vorgesetzten, braucht man sich ja bekanntlich keine Sorgen zu machen.“
„Seit meiner Kindheit habe ich den Wichser nicht mehr gesehen. Einmal haben wir nämlich Krieg gespielt. Wir konnten es nicht erwarten 18 zu sein und eingezogen zu werden. Ich stand oben am Grenzturm, einem Baumhaus, und er sollte sich anschleichen. Er war der fremde Soldat aus dem Osten, der unser Land überfallen wollte. Er hätte es auch geschafft, doch ich habe eine Falle gebaut. Eine Maurerkelle an einer Schnur. Als er schon hinaufklettern wollte, hat ihm diese Kelle voll am Kopf erwischt.“ Er begann zu lachen. „Ich habe geschrieen: ‚Der Feind! Alarm! Ich habe den bösen Mann getötet!’ und er lag in der Wiese und hat sich den Kopf gehalten. Die Narbe hat er wahrscheinlich heute noch.“
Stille. Nur dieses Lachen, wie Schläge ins Gesicht. Mich hatte schon Einiges aus der Fassung gebracht, was ich den vorangegangenen Monaten erleben musste. Doch den Großteil an obskurem Verhalten beanspruchten Chargen, Unteroffiziere und Offiziere für sich. Solche Anekdoten bleiben ein Leben lang.
„Mit dem Brunner war ich vor 2 Monaten für die alljährliche Truppenübung in Allentsteig eingeteilt. Das Szenario war kaum anders als bei eurem Spiel. Die haben sich folgendes Originelle ausgedacht: Zwei feindliche Mächte – der Westen und der Osten. Die beiden führen Krieg. Nun will der Osten über die Flanke, also durch einen Angriff auf das neutrale Österreich, den Westen überraschen. Das hat unser Militär eine ganze Woche lang durchgespielt. 13 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges, aber egal. Auf jeden Fall, haben der Brunner und ich dort an einer Flaggenparade teilgenommen. Von den simulierten Kämpfen haben wir weniger gesehen. Wir stehen also in der Einteilung in unserer Exerzieradjustierung, da kommt so ein Major daher und hält uns einen Vortrag. Das hat ungefähr so geklungen: ‚Dies ist eine Flaggenparade. Zwei Ehrenposten hissen die Flagge. Sie folgen ihr mit den Augen. Sollten sie ein Kribbeln in den Zehen spüren und ein schnelleres Schlagen ihres Herzens, dann sind sie ein richtiger Patriot. In jeder Kaserne wird dies montags am Vormittag zelebriert. Außerhalb natürlich ebenso. Sollten sie in ihrer dienstfreien Zeit Zeuge eines solchen Ereignisses werden, egal ob in Uniform oder Zivil, bleiben sie stehen und salutieren sie. Das gilt selbstverständlich auch für die Zeit nach ihrem Grundwehrdienst.’ Wir wären fast zusammengebrochen vor lachen. Zuerst habe ich meine Fingernägel in meine Handflächen gekrallt, danach musste ich mir auf meine Zunge beißen. Ich meine, was glaubt denn der? Nach meinem Präsenzdienst bin ich mehr oder weniger frei, zuerst die Schule, dann die Kirche und nun der Dreck. Ich scheiße auf meine staatsbürgerlichen Pflichten. Das war’s!“
Das Aufstampfen seines Stiefels wurde energischer.
„Soll ich dir mal sagen, wann ich die österreichische Flagge brauchen werde. Im Kriegsfall. Um sie zu schwenken.“
Er beruhigte sich.
„Aber nicht das ganze Stück. Vorher reiße ich oben und unten den roten Streifen weg und wedele mit dem übriggebliebenen weißen Stoff.“
Ohne auf die Uhr zu blicken, wusste ich es, die Zeit war gekommen, meine Kameraden zu verlassen. Von Vlastek verabschiedete ich mich mit einem freundschaftlichen: „Tschüss! Ich muss meinen Kollegen wecken.“ Vor dem zukünftigen Offizier schlug ich meine Hacken ungelenk zusammen und salutierte, wobei ich jeden Einzelschritt, den man uns in stundenlangem Drill eingebläut hatte, so übertrieben falsch machte, dass sich Charlie Chaplin wohl vor mir verbeugt hätte.
Als ich im Stechschritt nahe bei dem Gesichtslosen vorbei tänzelte, schauderte ich zurück vor seinen Zügen, die so durchschnittlich waren, dass sie weiterhin im Dunkeln blieben. Keine Entstellungen, keine äußeren Narben. Höchstwahrscheinlich unterschied sich die Entwicklung seines Seelenlebens nicht großartig von der eines jeden anderen. Bis so ein Mensch anderen Befehle geben durfte, blieb er in der Masse unerkannt.
Um ihm und seinesgleichen nicht noch mehr zu ähneln, öffnete ich die Zimmertür ganz vorsichtig, riss sie nicht auf, ging zum schlafenden Wachposten und berührte ihn an der Schulter, schaltete auch nicht das Licht an und schrie „Tagwache!“. Er setzte sich gleich auf, nahm die Ohrenstöpsel heraus, die wir am Schießplatz bekommen hatten, und begann sich in seine Stiefel zu zwängen. Während er mir von seinen Alpträumen erzählte, schwang ich mich auf das Bett über ihm und blickte aus dem Fenster.
Es hatte aufgehört zu regnen. Vizeleutnant Eishofer stand noch draußen und trainierte seinen Hund. Er warf einen Ball. Der weiße Labrador an seiner Seite hetzte ihm sofort hinterher. Er sprang durch die Wasserpfützen, in denen sich die fast rötliche Mondsichel spiegelte. Sie schien noch zu glühen, nachdem sie einen Teil des Himmels abgeschnitten hatte, und nun das Blut an ihr herabtropfte.
Beim Hinausgehen wollte mich meine Ablöse um die obligatorische Meldung bitten, sein Mund stand schon offen, doch ich unterbrach ihn mit meiner Antwort.
„Keine besonderen Vorkommnisse.“

Geschrieben am 26.Oktober, dem österreichischen Nationalfeiertag

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markus g.

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