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Mein Feigenbaum

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Mein Feigenbaum!






Ich war ein Mann wie jeder andere.


Ich hatte Familie, arbeitete, schaute fernsehen, ich las.


Und doch eines Tages entsagte ich mir dieser Dinge.


Ich saß da, begann in meinen Verstand zu wühlen.


Beobachtete meinen Schatten.


Wie er sich bewegte. Wie er lebte.


Ich studierte ihn, diesen schwarzen Unbekannten, der mich ständig zu begleiten schien.


Doch ich bekam keine Antworten.


So vergingen die Jahre.


Allein


In Isolation.


Doch dann, der Hauch der Unwissenheit kam zu mir und ich erwachte.


Von einer inneren Kraft getrieben erhob ich mich.


Von Gottes Hand geführt begann ich zu wandern.


So kam ich zu einen Fluß.


Legte meinen Körper nieder, und lauschte dem liebevollen plätschern des Wassers.


Dort verharrte ich einige Zeit. Blieb dort.


Meditierte.


War fasziniert von den Stimmen, von den Geschichte die sie mir zu erzählen vermochten.


Doch wieder, keine Antwort.


Die innere Kraft wiederkommend, mich emporhebend, nach neuen Wissen streben.


So beschloß ich ein Wolf zu sein.


Jede Nacht auf der Suche nach einer Beute.


Ich riß so manches Tier.


Ernährte mich davon.


Am Tage legte ich mich schlafen im Schutze des Waldes.


Suchte meine Artgenossen.


Schloß mich einem Rudel an.


Und zogen plündernd durch die Nächte.


Die Zeit verging und ich war ein Tier.


Doch keine Antworte wurden mir Offenbar.


So saß ich beim erlegten Tier.


Mein blutverschmierter Mund nach Wissen lechzend.


Stellte ich mich einer neuen Aufgabe.


Ich war ein Grashalm.


Ich saß einfach da auf der Wiese.


Versuchte ein Teil des Ganzen zu werden.


So fühlte ich diese Kraft, diese Schönheit, den Sinn, den Kreis in dem ich mich befand.


So manches Tier hat mich besucht.


Schnupperte und spürte das ich etwas anderes sei.


Nämlich ein Grashalm.


So wurde ich in die Akzeptanz der Natur eingegliedert.


War nicht länger Mensch sondern Pflanze.


In diese zustand der Koexistenz wollte ich ewig verharren.


Und dennoch, ich bekam keine Antworten.


Es zog ein Gewitter auf.


Des Schicksals Hand ergriff mich, riß mich wieder fort.


War nicht länger Pflanze sondern wieder Mensch.


Zerstreut von meinen Erfahrungen.


Niedergeschlagen vom vermeintlichen Mißerfolg kam ich zu einen Baum.


Er war Zeuge der Zeit.


Stiller Beschwörer der Weisheit.


Ich sprach zu ihm.


Setzte mich nieder.


Begann zu meditieren.


Zurückgekehrt in meinem Geist.


Bilder vor mir sehend,


Ich sah Budha, Mohammed, Jesus, den Koran, die Bibel, meine Familie, Chrischna, den Fluß, den Wolf, den Grashalm, den Baum, der Mensch und das Gewitter, das Schicksal und den kosmischen Willen, die Zeit sowie die Sonne und der Mond, Nacht und Tag, Pest, Aids, Hunger, 1. und 3. Welt, Kapitalismus, Kommunismus, Arnachie.


Und ich begann zu verstehen.


Wie eine Spinne verband ich jeden Punkt mit dem anderen.


Mit Präzision und Sorgfalt verstand ich es ein Netz daraus zu bauen


So verspürte ich eine riesengroße Welle der Weisheit auf mich zu rollen.


Mein Geist sprengte das Rationale


Verließ die Grenzen des Körpers.


War wie ein Vogel der sich emporhebt und über die Welt schwebt.


Ich hatte gefunden was ich suchte.


War lange unterwegs.


Hatte fiel erlebt.


Ich wachte auf.


Hob meine Hände.


Sie waren alt.


Ich war alt.


Aber weise.


So legte ich mich seit lagen schlafen.


Und erwachte nie wieder

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Autor:in

julius

julius

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