← Zurück zur Übersicht

Gedankenschlick

Share
Auf seinem Kopf ist Ebbe: abflutendes, nach hinten sich zurückziehendes Haar. Derweil unternimmt er Wattwanderungen im Schlick seiner Gedanken und denkt:
Was, wenn einmal die Flut käme? Ich stünde vor dem Spiegel eines morgens, und mein Haar käme von hinten herangebraust, schwappte mit Macht über die Platte, bis es an der Stirn im letzten Aufbäumen einer Elvis-Tolle bräche und mir nach vorn ins Gesicht fiele.
Ich läge im nächtlich eingestreuten Sand meines Augenstrandes wie ein Boot, das nicht weit genug an Land gezogen wurde und vom Rückzug der nächsten Welle wieder ins Meer gezogen wird. In dicken Strähnen würde ich mein Haar zurückkämmen, mir den Sand aus den Augen reiben und fortan wenigstens stirnaufwärts ein erfülltes Leben haben.

Autorentreff-Newsletter

Lass dich per E-Mail über neue Beiträge informieren.

Loading

Autor:in

Waldläufer

Waldläufer

Ehemaliges hhesse.de Mitglied

Du schreibst selbst Gedichte?
Veröffentliche dein Gedicht im Autorentreff von hhesse.de.

Kommentare

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments