Friedensbotschaft des Dalai Lama im Calwer Rathaus enthüllt

 
Klick zum Vergrößern Friedensbrief des Dalai Lamas
 

Oberbürgermeister Werner Spec, Stephan Schlensog von der Tübinger Stiftung Weltethos und die Festival-Koordinatorin Manuela Epting entrollten im Rathaus vor etwa 150 Interessierten eine Fahne mit dem Konterfei des tibetischen Gottkönigs und Auszügen aus dem ins Deutsche übersetzen Text. „Ich freue mich sehr, dass Calw, die Geburtsstadt von Hermann Hesse, die Gelegenheit wahrnimmt, seinen 125. Geburtstag zu feiern“, schrieb Seine Heiligkeit an die Stadt Calw. Und zu Hermann Hesse sagt der Dalai Lama: „Ich teile seine Überzeugung, dass unsere menschliche Intelligenz besser für Frieden und Versöhnung geeignet ist als für Krieg und Vernichtung, und ich teile seine Einstellung über die reiche Vielfältigkeit menschlichen Lebens.“

Eine ganz ähnliche Botschaft hat auch die Ausstellung „Weltreligionen- Weltfrieden – Weltethos“, die im Rahmen der Feierstunde offiziell eröffnet wurde. Die Ausstellung war im Rahmen des Hesse-Jahres 2002 bereits in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin zu sehen und wird von der Stiftung Weltethos weltweit gezeigt, unter anderem auch bei den Vereinten Nationen in New York. Sie widmet sich einem Kerngedanken Hesses, der als Botschafter eines Weltethos, als literarischer Vorkämpfer für Toleranz und Respekt vor anderen Kulturen und Religionen gilt. Den Besucher erwartet ein interessanter Einblick in die großen Weltreligionen Hinduismus, Chinesische Religion, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam. Informationstafeln mit Sachtexten, religiösen und ethischen Schriften sowie je einem Schlüsseltext des Tübinger Theologen Prof. Dr. Hans Küng begleiten die Besucher auf einer religiösen Weltreise. Die Ausstellung belegt, dass die großen Weltkulturen in zentralen Bereichen des Ethos erstaunliche Übereinstimmungen zeigen, auch wenn sie je nach Religion verschieden begründet werden.

 
Klick zum Vergrößern Besucher der Ausstellungseröffnung vor der entrollten Fahne mit der Botschaft des Dalai Lama.
 

In seiner Einführungsrede gab Stephan Schlensog der Hoffung Ausdruck, dass sich in der Zukunft weder „gottloser Säkularismus“ noch „weltfremder Fundamentalismus“ durchsetzen möge. “Vielmehr eine Religion, die gerade dem Menschen von heute wieder einen Sinnhorizont, ethische Maßstäbe und eine geistige Heimat zu vermitteln mag.“ Religionen sollten nicht trennen und spalten, sondern verbinden und versöhnen. Die Welt brauche „Brückenbauer im großen und im kleinen“, so Schlensog.

In diese Richtung äußerte sich auch Calws Oberbürgermeister Werner Spec: Nach den schrecklichen Ereignissen des 11. September sei es nicht ausreichend, wenn sich der Dialog der Kulturen allein auf den zwischenstaatlichen Ebenen abspiele. Lokale Einzelinitiativen seien notwendig: „Viele Kleine können Großes bewirken“, sagte Spec, der das Hermann-Hesse-Jahr 2002 der Stadt Calw in diesen Zusammenhang stellte.

Autor:in

timo

Gründer und Betreiber von hhesse.de seit 1998

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