Wochenendprogramm in Calw

Samstag. 20. Juli

Am Samstag, 20. Juli, wird um 20 Uhr in der Calwer Stadtkirche von der Calwer Kantorei unter der Leitung von Bernhard Reich das Oratorium „Salz für die Erde“ von Gerhard Steiff aufgeführt. Die Textzusammenstellung aus Bibeltext, Gesangbuchliedern, Predigten, Briefen und Stellungnahmen Christoph Blumhardts kommt von Dr. Jürgen Mohr, Dekan in Reutlingen. Blumhardt setzt sich im Zentrum des Oratoriums mit der kirchlichen Einstellung zu den Anliegen der Arbeiterschaft auseinander, was ihn dazu bewegt, sich für deren Belange einzusetzen und Mitglied in der SPD zu werden. Dies führt dann zum Bruch mit der Kirche. Obwohl die Texte Blumhardts inzwischen 100 Jahre alt sind, führt die Calwer Kantorei mit diesem Werk ein äußerst aktuelles Oratorium auf. Die Anforderung an die Ausführenden gehen weit über das Gewohnte hinaus. Neben extrem schwierigen Passagen und Einsätzen sind Chor, Orchester und Solisten auch in freier Improvisation gefordert. Neben dem einfachen, vierstimmigen Choral stehen aufeinander geschichtete Klänge und ungewohnte Tonfolgen. Karten gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse ab 19 Uhr.

Anlässlich des Hermann-Hesse-Jubiläums findet am Samstag, 20. Juli 2002, in Calw zum ersten Mal die „Lange Nacht der Museen“ statt. Alle städtischen Museen und Ausstellungen sind in der Zeit von 17.00 Uhr bis 24.00 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen. Gleichzeitig haben die Geschäfte bis 21 Uhr geöffnet. Eine der Hauptattraktion wird um 19 Uhr im Rathaus die Enthüllung einer Reproduktion des „Friedensbriefes“ sein, den Dalai Lama anlässlich des Hesse-Jubiläums an die Stadt Calw geschickt hat. Stephan Schlensog, Geschäftsführer der Stiftung Weltethos, wird dabei in die Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“ einführen. Im Mittelpunkt der langen Museumsnacht steht das umgestaltete Hesse Museum mit der neuen Ausstellung WeltFlechtWerk; im Saal Schütz darunter werden Filmbeiträge über Hermann Hesse gezeigt. Interessantes zur Stadtgeschichte von Calw ist im Palais Vischer zu sehen. Um 18 und 21 Uhr wird Marc Feltl von der Bauverwaltung einen Vortrag über die erst kürzlich abgeschlossene Sanierung des Baudenkmals halten. Auch das Gerberei-Museum, das Klostermuseum in Hirsau, das Spielzeugmuseum und das Bauernhaus Museum in Altburg werden an diesem Abend geöffnet sein. Geöffnet sind auch die Hesse-Aquarell-Ausstellungen in der Kreissparkasse und der Halle auf dem Brühl. Die Stadt Calw bietet gegen Voranmeldung mehrere Hermann-Hesse-Führungen und Stadtführungen an, darunter auch die beliebte Gruselführung ab 22 Uhr. Die lange Nacht der Museen ist eine Initiative des Stadtmarketing-Vereins und des Werberings Calw, an der sich auch die Calwer Gastronomie beteiligt. Die Restaurants und Cafes bieten bis Mitternacht deutsche und internationale Spezialitäten an.

Sonntag, 21. Juli

Am Sonntag, 21. Juli 2002, um 17 Uhr im Georgenäum findet unter dem Titel „Aber die Bücher überleben“ eine Lesung im Rahmen der Reihe „Mein Hermann Hesse – Eine Hommage“ statt.
Der Hölderlin-Preistäger Ludwig Harig liest Prosa und Gedichte. Über ihn sagte Marcel Reich-Ranicki: „Wenn man Lust in Zukunft haben wird, die Frage zu stellen, was sich in Deutschland in diesem Jahrhundert abgespielt hat, dann wird man auch zu den Romanen von Ludwig Harig greifen.“ Ludwig Harig, 1927 in Sulzbach geboren, ist seit 1970 freiberuflicher Schriftsteller. Nach experimentellen Texten, Hörspielen, Erzählungen, Essays und Übersetzungen aus dem Französischen begann er Anfang der achtziger Jahre seine autobio-graphische Romantrilogie zu schreiben. In den drei Romanen „Ordnung ist das ganze Leben“, „Weh dem der aus der Reihe tanzt“ und „Wer mit den Wolfen heult wird Wolf“ erzählt er die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts am Beispiel seiner Person und Familie. Weitere Werke des Hölderlin-Preisträgers sind unter anderem „Das Rauschen des sechsten Sinnes“ und „Mainzer Moskitos“.

KlangSpuren – Dähn&Feßmann&Kniel meet Hesse ist ein außergewöhnliches Konzert, das am Sonntag, 21. Juli, um 20 Uhr in der Calwer Stadtkirche statt findet. Ausgangspunkt und Mittelpunkt des gesamten Konzepts ist die Verbindung von Musik und der Person
Hermann Hesse symbolisiert durch seine eigene Stimme. Dieses Quartett (Fried Dähn, e-Cello, Cello, Hermann Hesse, Texte, Sprache; Klaus Feßmann, Klang-Steine; Manfred Kniel, Schlagwerk aus Wasser und Stein) bildet das Zentrum des kompositorischen Denkens. Die komponierten Teile sind Module, die sich verändern, je nachdem auf wen oder was sie stoßen. Sie verändern sich, je nachdem wessen Planetenbahnen sie kreuzen, sie sich ausgesetzt sehen, in welchen Spannungsrahmen sie geraten. In die Lebensbahnen Hermann Hesses, die Landschaften, in welchen er sich erlebte, die Dörfer und Städte, in welchen er sich erfuhr, die Personen und Persönlichkeiten, zu denen er und wo er Beziehungen aufbaute, zu den Ideen, an die und warum er dahin geriet, zum Tempo seines Lebens, zur Zerrissenheit seiner Existenz bis hin zur Glasperlenspiel-Ausgeglichenheit des Montagnolaners. Diese Netzwerke sind sichtbar, nachprüfbar, spürbar, sie werden durch das Quartett erlebbar, sie werden zumindest Kastalien sein, mit Demian korrespondieren, den Morgenlandfahrern auf den Fersen sein und auch mit fünfzig noch Steppenwolf bleiben.

Um 11:30 Uhr wird im Saal Schüz Hermann Hesses Märchen „Der Zwerg“ mit den Illustrationen von Udo Würtenberger vorgestellt. Das im Rahmen des Hesse-Jubiläums schon in Leipzig und Berlin vorgestellte Buch soll nun auch in Calw gezeigt werden. Aus einem Zyklus von 20 mehrfarbigen Holzschnitten hat der Künstler sechs als Buchillustration ausgewählt. Nach Lesung und Buchvorstellung besteht Gelegenheit, den gesamten Zyklus der 20 Bilder, die in den Jahren 2001 und 2002 entstanden sind, im Hermann-Hesse-Zentrum, Calw, zu sehen. Die Ausstellung dauert vom 21.07. bis 11.08.2002

Autor:in

timo

Gründer und Betreiber von hhesse.de seit 1998

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