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Muse

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Ein Vers, funkelnde Worteskette
ist niemals leicht und schnell gefügt.
Wie, wenn ich immer Verse hätte?
Ach, wie der Wunsch das Können trügt.

Das Wort ist da es brennt tief innen.
Sag welche Fessel bannt es fest?
Drängt es heraus, tobt’s wie von Sinnen,
bis man’s aus seinem Mund entlässt?

Nein, der Vers gleicht einem Schwarme
verwunschner Schwäne, weiß auf weiß
auf einem stillen, kalten Weiher
die Füße fest gefügt im Eis.

Das Eis es ist mein Jedertage
der stete, ruhige Lauf der Welt.
Das stille Dulden ohne Frage
das weder Leid noch Liebe hält.

Gefangen in solch stiller Szene
dringt nie ein Vers aus mir hinaus.
So ruhen sie, die stolzen Schwäne
In alltagsgrauem Kerker aus.

Doch auch des Niemals stille Seen
kann nicht auf ewig Winter bannen.
Auch Stilles muss zuletzt sich regen,
und Ruhendes vom Schlaf erstehn,
schwingt auf Flügeln sich vondannen.
Sieh, was sich sehnt nach Himmelswegen,
und schwer sich trägt am Band der Zeit,
strebt, wenn es aus dem Eis befreit
der Sonne die es freit entgegen.


Du bist mir meine Sonne Schmerz
und Dir gilt all das Sehnen.
So ziehn, gleich ein Schwarm von Schwänen,
ehmals gefror’ne Worte sonnenwärts.

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Shiva

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