← Zurück zur Übersicht

**Mein Wald**

Share
**Mein Wald**

Wir fuhren mit einem Auto in einen Wald hinein, es schien so zu sein wie jedesmal wenn man mit seinem Auto einen Wald beglückt, nichts passierte. Doch plötzlich veränderte sich der Weg unter unseren Rädern, er wurde matschig, lehmig-unsere Räder sanken ein, wir blickten aus den Fenstern und konnten über den Baumwipfeln einen extremen Wetterumschwung erkennen, es wurde Nacht, schwarze Nacht, ich muss es leider sagen, rabenschwarze Nacht. Unsere Blicke trafen sich, gezeichent von tiefer Verwirrung, schauten wir uns in unserer Karosserie an. Ich raffte mich auf, stieg aus und versank sofort bis zu den Knien im Matsch. Ich lies meinen Blick um mich schweifen, sah haufenweise Birken und Fichten, als mich jäh eine plötzliche Angst durchfuhr. In einem der Bäume hatte sich eine grinsende Fratze herausgebildet, die mir immer wieder zuflüsterte:" Komm zu mir, komm zu mir, ha ha, he he!" Von jedem der Bäume wurde das diabolische Lachen des Baumes zurückgeworfen, so dass es als tausendfaches Echo reflektiert wurde. Aus dem Matsch schossen nun plötzlich tausend Wurzelspitzen empor und griffen nach unserem blechernen Auto, da spürte ich auch schon wie die erste meine Beine gepackt hatte. Unglaublich, aber war.
Ich schrie voller Angst,Hass und Wut auf, doch ich spürte auch wie die Ranke immer stärker an mir zerrte. Ich versuchte mich verzeifelt loszureissen, woraufhin ich mit einer Hand wieder den Autogriff erreichen konnte unter Todesangst klammerte ich mich fest. Meine Hände verkrampften sich völlig, sie lies nicht mehr los, so stark die Ranke auch an mir riss, ich lies nicht nach. Zwischenzeitlich konnte ich erkennen, wie auch meine Beifahrer von Ranken ergriffen wurden, einem hieng nur noch die Zunge aus dem Mund, eine Ranke schlang sich um seinen Hals. Als ich plötzlich einen unglaublichen Schmerz verspürte, da die Ranke, welche sich meiner angenommen hatte, einen extremen Ruck ausgeführt hatte und dadurch die Autotüre aus ihrer Verankerung gerissen hatte. Ich sah wie immer mehr Ranken das Auto ergriffen und es in die Tiefe zerrten. Ich sah wie meine Freunde um ihr Leben paddelten und immer und immer wieder schrien:"
Hilfe, Ich will nicht sterben." Doch der Baum hörte nicht auf zu grinsen. Gleichzeitig wurde auch ich immer tiefer in den Schlamm gezogen. Ich strampelte, zappelte, schrie und gelang Zentimeter für Zentimeter tiefer. Mein Mund ward schon im Dreck verschwunden, ich hielt die Luft an, meine Nase verschwand in Braunem, noch ein letztes mal sah ich das Grinsen des Baumes, bis meine Augen verschwanden. Ich sah nur noch mit meinem geistigen Auge. Langsam spürte ich die Luft knapp werden, ich versuchte zu atmen, meine Lunge füllte sich mit wässrigem Schlamm. Ich verspürte einen unglaublichen Schmerz in meiner Brustgegend, mein ganzer Körper begann sich zu schütteln und zu zittern, vor Angst und Schmerz. Vor meinem geistigen Auge spielte sich ein Feuerwerk von den verschiedensten Farben ab, als wäre der Himmel ein schillernder, sich ständig in seiner Farbwahl ändernder Regenbogen. Mein Körper wurde durchflutet von Millionen Schmezsignalen-unvorstellbar. Ich begann zu weinen, ein letztes mal. Die Farbauswahl in meinem Gehirn veränderte sich langsam, immer mehr in Richtung schwarz. Ich starb. Ich wurde zu Matsch.

Autorentreff-Newsletter

Lass dich per E-Mail über neue Beiträge informieren.

Loading

Autor:in

monschdrum

monschdrum

Ehemaliges hhesse.de Mitglied

Du schreibst selbst Gedichte?
Veröffentliche dein Gedicht im Autorentreff von hhesse.de.

Kommentare

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments