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du verschleuderst minutenlang Liebe

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Wiederum
zu zaubern lüstete mich:
darum hängte mich an deinen Draht,
der so dünn in der Dämmerung vibriert,
und dauernd fließt Strom ab,
weil du nicht ganz dicht bist,
sondern: verströmend bist du,
du gibst ab,
du verschleuderst minutenlang Liebe
und monatelang im täglichen Knautsch
- Zuneigung,
die darin besteht, daß du dich näherschiebst,
daß du still bleibst, wenn dich etwas stört,
daß du klammheimlich alle Kälte verbannst
aus deinem Schoß:
du bist heiß,
so heiß, wie ein Nikolaus es wünscht,
und drüben von Montabaur ziehen Streifen heran,
Streifen von Nebel und kaltem Wolkenhauch,
du fütterst deinen Schlaf, der nicht kommen will,
mit langen, länglichen Wunschgeschossen,
die nicht in dich eindringen,
die du nicht eng umschließt, -
sondern du feierst das Fest der freien Frau,
die sich selbst ersteigert auf ihrer schönsten Auktion,
wo alle, die auf sie bieten, sie selbst ist.

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litfink

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