Farbe ist Leben

Hintergrund-Informationen zur Ausstellung (Begleittext von Volker Michels)

Mitten im Ersten Weltkrieg und als Selbsthilfe während der gefährlichsten Zeit seines Lebens im Alter von fast vierzig Jahren hat Hermann Hesse zu malen begonnen. Zunächst illustrierte er Handschriften eigener Gedichte und verkaufte sie als bibliophile Kuriositäten an Liebhaber, um Geld für seine Kriegsgefangenenfürsorge zu erschließen, nach dem Krieg und während der Inflationsjahre aber, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
„Jetzt wo die Geldverhältnisse mich als Dichter fast brotlos machen“, schreibt er 1920 in einem Brief, „beginne ich von der Malerei zu leben“.
Darüber hinaus war das Malen für Hesse „eine Art von Ausruhen, eine Befreiung von der verfluchten Willenswelt und ein Mittel, um Distanz von der Literatur zu gewinnen“. „Nicht, dass ich mich für einen Maler hielte“, schrieb er 1925, „aber das Malen ist wunderschön. Man hat nachher nicht, wie beim Schreiben schwarze Finger, sondern rote und blaue.“
Nach durchaus autodidaktischen Anfängen mit gedämpften Temperatönen hat Hesses Aquarellpalette seit seiner Übersiedlung in die südlichfarbenfrohe Landschaft des Tessin sich die leuchtende Skala des Expressionismus erobert. Louis Moilliet, der gemeinsame Malerfreund Hesses und August Mackes, eine Hauptfigur in Hesses expressionistischer Malernovelle „Klingsors letzter Sommer“, mag viel zu Hesses handwerklicher Perfektionierung beigetragen haben. Von den vielen hunderten Aquarellen, die er im Laufe der Zeit seines Lebens gemalt hat, ungeachtet tausender mit kleinen Aquarellen versehener Briefe, zeigt unsere Ausstellung eine charakteristische Auswahl und liefert den Beweis für Hesses Briefnotiz von 1920:
„Sie werden sehen, dass zwischen meiner Malerei und Dichtung keine Diskrepanz herrscht, dass ich auch hier nicht der naturalistischen, sondern der poetischen Wahrheit nachgehe.“

Informationen zum Veranstaltungsort:

Lage und Verkehrsanbindung:
Ilshofen liegt im Landkreis Schwäbisch Hall, verkehrsgünstig an der A6 Heilbronn – Nürnberg (Anschlussstellen Ilshofen / Wolpertshausen und Kirchberg/Ilshofen) und der Bundesbahnhauptstrecke Stuttgart/Heilbronn-Nürnberg mit Bahnstation in Eckartshausen
Ilshofen Homepage

Veranstalter:
Mit viel privater Initiative und Unterstützung der Stadt Ilshofen wurde der Stadtturm im Jahr 2000 renoviert und zum kulturellen Treffpunkt umgebaut. Im Februar 2001 hat sich der Kultur-Verein Ilshofen e.V. formiert und seit dieser Zeit wurden über 30 Veranstaltungen wie Ausstellungen, Workshops, Lesungen, Seminare und Vorträge organisiert und durchgeführt.
Es wurden Programme für ein Publikum von 6 Jahren bis 99 Jahren angeboten. Damit erfüllt der Kultur-Verein Ilshofen e. V. auch eine wichtige Funktion für das gesellschaftliche Leben in unserer Stadt und unterstützt somit auch die Qualität des Wohn-, Gewerbe- und Industrie-Standorts Ilshofen und seiner Teilorte.
Kulturm Homepage

Organisatorische Hinweise:

Eröffnung:
28. Dezember 2001, 19:00 Uhr, Rathaus Ilshofen
Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag: 14:00 bis 19:00 Uhr
Donnerstag: 14:00 bis 21:00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage: 11:00 bis 18:00 Uhr
Sonderöffnungszeiten für Schulen + Gruppen nach Voranmeldung
geschlossen am 31.12.2001
Letzter Ausstellungstag: 3. Februar 2002

Ausstellungsgegenstände:
50 Aquarelle
13 illustrierte Gedichte
15 illustrierte Briefe

Sonderveranstaltungen:
Lesung Sonntag, 20. Januar 2002
Kulturmbar

Preise:
Kinder bis zu 10 Jahre: Eintritt frei
Schüler, Azubis, Studenten, Senioren: 2 Euro
Erwachsene: 3 Euro
Gruppen: 20% Ermäßigung auf Einzelpreise

Weitere Informationen erhalten Sie über den Vorstand: Ekkard Miedke 07904 940 777

Autor:in

timo

Gründer und Betreiber von hhesse.de seit 1998

Alle Beiträge von timo

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments