Jahresausklang 2004
Leider blieb uns im vergangenen Jahr nicht genügend Zeit, um die Seite an der einen oder anderen Stelle zu verbessern und zu erweitern. Sicherlich wäre das notwendig. Daher speziell der Dank an alle, die sich nach wie vor aktiv an hhesse.de beteiligen und das Gesicht der Seite prägen.
Vielleicht gelingt es uns ja im nächsten Jahr, hier und da etwas Neues einzubringen.
Bis dahin noch ein kleines Gedicht an dieser Stelle von Hermann Hesse:
Am dunklen Fenster stand ich lang
Und schaute auf die weiße Stadt
Und horchte auf den Glockenklang,
Bis nun auch er versungen hat.
Nun blickt die stille reine Nacht
Traumhaft im kühlen Winterschein,
Vom bleichen Silbermond bewacht,
In meine Einsamkeit herein.
Weihnacht! – Ein tiefes Heimweh schreit
Aus meiner Brust und denkt mit Gram
An jene ferne, stille Zeit,
Da auch für mich die Weihnacht kam.
Seither voll dunkler Leidenschaft
Lief ich auf Erden kreuz und quer
In ruheloser Wanderschaft
Nach Weisheit, Gold und Glück umher.
Nun rast‘ ich müde und besiegt
An meines letzten Weges Saum,
Und in der blauen Ferne liegt
Heimat und Jungend wie ein Traum.
1902/03
aus:
Hermann Hesse. Sämtliche Gedichte in einem Band.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1995.