Auf der Suche nach dem Geist von Hermann Hesse
oder: Ist Calw ein Mekka für Hesse-Fans?

Es war der 21. August im Jahre 2001, als morgens um 7.00 Uhr mein Wecker mich aus dem Schlafe riss. – Warum müssen Wecker immer so ein ekligen Weckton haben? – Naja, das gehört eigentlich woanders hin.
Es war nicht nur irgendein Tag, es war „der Tag“. Der Tag an dem ich dem Geist von Hesse näher kommen wollte, ihn in gierigen Zügen einatmen und mich von ihm beflügeln lassen wollte.
Nachdem ich mir im Internet die schnellste Route ausdrucken ließ, ging es los. Komisch das die Routenplaner auch Wege angeben, auf denen man offiziel gar nicht fahren darf.
Nach gut 2 Stunden war es soweit: Calw lag vor mir. Ich denke, dass die Fahrt über/durch Bad Liebenzell zum Einstieg sehr gut geeignet ist. Man fährt dabei an der Nahgold entlang und rechts und links ist der Schwarzwald.
Nachdem ich einen Parkplatz gefunden hatte – im Parkhaus beim Bahnhof -, überlegte ich, wo ich als erstes hinstürmen sollte. Ich habe mich im Vorfeld über Sehenswürdigkeiten im Zusammenhang mit Hermann Hesse erkundigt.
Dabei entschloss ich mich natürlich für das Hesse-Museum, die Altstadt, den Foto-Wirth (kann man Kunstdrucke von Hesse-Bilder kaufen), die Buchhandlung Fuchs (soll eine große Sammlung von Hesse-Bücher haben) und auch die Sparkasse Calw war in mein Visier gefasst. Dazu später, denn dort habe ich eine ganz angenehme Überraschung erlebt.
Erst einmal raus aus dem Parkhaus und tief Luft holen. Vielleicht atme ich ja gleich den Hesse-Geist ein. Aber ich glaube nicht, dass ich den Hesse-Geist eingezogen habe, sondern nur die Abgase von den vorbeifahrenden Autos. Ok, dachte ich mir, probiere ich später noch einmal. Tja, dann ging ich zielstrebig auf das Hesse-Museum zu. Das ist gut ausgeschildert in der Innenstadt von Calw.
Auf dem Weg dorthin kommt man auch gleich am Geburtshaus von Hesse und der Buchhandlung Fuchs vorbei. Über das Museum fasse ich mich kurz: Absolut sehenswert. Kommt man nicht daran vorbei. Hat auch einen kleinen Museumsshop.

Danach ging ich gleich in die Buchhandlung Fuchs. Dort gibt es eine wirklich große Sammlung von Hesse-Büchern. Sogar Postkarten. Ich finde nur das die Auswahl an Hesse-Bücher breiter gefächert sein könnte. Ausgaben wie Zarathustras Wiederkehr gab es nicht. Stattdessen eine große Auswahl an bekannten Büchern, die man auch sonst überall findet. Lobenswert freundlich war die Verkäuferin.

Danach schlenderte ich durch die Altstadt von Calw. Die Vorstellung das dort auch Hesse gelaufen ist, ist schon toll. Dafür ist die Altstadt aber wahrscheinlich nicht mehr so wie zu Hesse-Zeiten. Wichtig ist, dass man eine gute Lunge hat, da Calw in einem Tal liegt. Runter geht es ja ganz angenehm, aber nach oben… .
Noch einmal Luft holen wegen dem Hesse-Geist und dann weiter zum Foto-Wirth. Die haben tatsächlich Kunstdrucke von Hesse. Die Auswahl war aber bei meinem Besuch nicht so üppig. Sie wollten aber wieder welche bestellen, wurde mir gesagt.

Dann war Essenszeit, da gleich neben dem Foto-Wirth ein Cafe ist. Dem gegenüber ist auch schon die Kreissparkasse, meine nächste Station.
Im Foyer ist ein Hinweis auf ein Hesse-Archiv. Nach der Anmeldung am Schalter fuhr ich mit dem Aufzug in den 3. Stock, wo ich von einer freundlichen Dame empfangen wurde. Sie zeigte mir als erstes Bilder die Hesse gemalt hatte und zwar Orginale!!
Danach ging es in das Hesse-Archiv. Dort stockte mir der Atem. Hier gibt es alle Bücher von Hesse – uralt und gebunden. Der absolute Wahnsinn für Hesse-Fans. Auch dabei sind Dokumente wie Zeitungsberichte undundund. Dieses riesige Spektrum ist absolut beeindruckend. Ich war so überwältigt, dass ich mich nicht einmal getraute ein Buch anzufassen. Es ist aber erlaubt.
Nach einer telefonischen Anmeldung ein paar Tage im Vorfeld, können sich Hesse-Fans hier auch ein paar Stunden tummeln. Nähere Informationen gibt es auf der Webseite der Kreissparkasse Calw.
Hier kann man auch wunderbar Facharbeiten zu Hesse schreiben. Es ist ja wirklich alles von ihm vorhanden.

Nach diesem eindrucksvollen Zufall, machte ich mich wieder auf dem Heimweg. Noch mal schnell Luftholen wegen dem Hesse-Geist. Mist, das waren wieder nur Abgase. Aber ich hoffe, dass ich an diesem Tag doch etwas von dem Geiste einatmete.

So einen Ausflug, kann ich nur jedem empfehlen. Vorallem das Hesse-Archiv der Sparkasse und das Museum.
Nur wie ist das jetzt mit dem Hesse-Geist?
Zu später Abendstunde, in einem seelischen Rückblick auf diesen Tag, spürte ich den Geist von Hesse doch in mir. Ich wurde in Körper, Geist und Seele vollkommen gesättigt. Und ich spürte, das das wohl nicht mein letzter Ausflug auf Hermann Hesses Spuren war. Es gibt ja noch 2 Museen die mir bekannt sind: Montagnola und Gaienhofen am Bodensee.

Aber das hat noch etwas Zeit. Erstmal werden mich noch die Impressionen von Calw in den nächsten Tagen begleiten.

timm

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