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Sonnenanbeter

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Wage es nicht, Unhold, sie zu berühren!
Brennen wirst du, wie einst Romeo,
wie ein Dämon, der das Licht erblickt.
Noch hast du nicht der Erde Blut gesehen,
noch ihren Schweiß gerochen!
Bedecke deine wilde Gier, die Rosen köpft!
Auf Disteln werden deine Füße treten,
folgst du heimlich ihrem Wandeln;
Schande wird dein Haupt bedecken,
Kinderlachen zu Eis erstarren.

Du glaubst rechtens wäre dein Streben?
Du fürchtest weder Angst noch Schmerz?
Nur zu, dann erhebe dich.
Tritt mir entgegen,
ich werde dich eines Besseren belehren.

Ich weiß, wie es ist, enthauptet zu werden.
Verlor ich auch den Verstand,
meinen Willen kann sie nicht brechen, nur mein Herz.
Meine Sehnsucht nahm sie mir nicht,
wohl aber die Selbstachtung.
Bis zur Verzweiflung,
bis zum jüngsten Tag hab ich sie begehrt.

Weiche, oh fliehe, solang du noch kannst!
Einmal dem Feuer zu nahe, bist du verbrannt.
Staub und Asche werden deine Brüder sein,
Verzweiflung und Hohn deine Schwestern!
Dies schreckt dich nicht?
Dann gehe, renne in dein Verderben!
Übe dich im Leiden, beuge dich vor Gram!
Nie, nie kannst du zurück, ewig währte deine Qual.

Heiß brennt ihr Feuer, gleißend ihr Licht.
Schau sie nicht an, sie duldet es nicht!
Du liebst sie? Wer tut das nicht?
Du glaubst, sie liebe dich?
Fatale Irrung, du närrischer Tor,
gaukelt die Wärme denn Liebe vor?
Hat je der Mond die Erde berührt,
je ein Königreich einem Narren gehört?

Denke nicht daran, sie zu besitzen!
Denn dein allein wird sie nimmer sein.

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sb01

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