Im Unverstand
ist selbst der Tod nur relativ.
In Relation von Raum und Zeit,
die unantastbar meist verlief
ist es das Alter nun allein,
das uns so gerne aufgezeigt,
wie sehr und oft man hintendrein
und manches sogar selbst vergeigt.
Was uns einst wichtig, eminent,
verrinnt geradezu wie Sand.
Die Wertigkeiten zwar latent,
zerschlissen wohl manch Unverstand.
Erinnerungen nur manchmal,
sie flackern auf gelegentlich.
Sich aufzulehnen fast fatal,
wenn das Erkennen hinderlich.
So vieles was dennoch gewollt,
so vieles was doch nicht mehr geht.
So vieles, dem Respekt gezollt,
wenn man im Alter nicht versteht...
Chapeau! Mir hat Ihr Gedicht sehr gefallen, somit hatte ich es mit einem Fünferl bewertet. Ich meine, es würd‘ eindrucksvoll veranschaulichen die Themen Alter und Zeitvergehen und Vergänglichkeit. Was uns hindert und behindert, ist, was wir uns teils unsererseits auferlegen, was uns teils seitens der Gesellschaft auferlegt wird. Ein schemenhafter Schleier umgibt das Gedicht versus den subjektiven Ich-Erzähler. Das Alter setzt uns Grenzen. Und es aufzeigt uns – im Nachhinein -, was wir verkehrt gemacht haben, was verkehrt gelaufen ist; insofern stellt ihr Gedicht eine Reflexion dar. Manchmal ist Erkenntnis „im Unverstand“ (Titel). D.h. nichtnur ein Zuviel an Erkenntnis, sondern… Weiterlesen »
Herzensdank für den so tiefsinnigen und vorallem trefflichen Kommentar zu dem ich gerne einiges anmerken möchte. Vermutlich ist es den Jahren ‚geschuldet‘, die uns möglicherweise kritischer werden lassen und ebenso auch veranlassen, gelegentlich zurückzublicken auf das bisher Gewesene. Was mich gerade zu diesem Text so sehr bewegt hat in Kurzform erklärt: meine Tante, wie in meiner Autorenbeschreibung nachzulesen, 98! Jahre alt, hatte vor wenigen Tagen nach einem Sturz einen Oberschenkelhalsbruch erlitten, der bereits operiert wurde und sie nunmehr in einer Art geriatrischen und medizinischen Rehabilitationseinrichtung untergebracht ist. Dort wird versucht, in den nächsten drei Wochen sie soweit wieder zu mobilisieren,… Weiterlesen »
Vielen Dank für Ihre freundliche Rückmeldung zum Kommentar.
Ich hatte nicht gewusst, dass jene 98jährige Tante
der Anlass zum Gedicht gewesen ist,
aber die thematische Einordnung hat zumindest
anscheinend gestimmt.
Ich wünsche Ihrer Tante, dass sie Inwürde
altern moeg, d.h. dass sie die Alterswürde hat.
Dass Ihnen das Gedicht „aus dem Herzen“ ge-„tropft“ ist,
hatte ich auch solchermaßen aufgefasst; das sei Ihnen
zugestanden.
Ihr Gedicht ist reflektierend und gefühlvoll-schildernd,
aber auch thematisch-kritisch sich mit dem Thema Alter und Altern beschäftigend. Meiner Meinung nach thematisch
und gestalterisch sehr ansprechend.
Danke für Ihren Dank und für Ihren Wunsch/Ihre herzlichen
Grüße an mich.